Lebenslauf von Ella Adaïewsky

Bild von Ella Adaïewsky Ella Adaïewsky kam als Elisabeth von Schultz am 10. Februar 1846 in Sankt Petersburg zur Welt. Ella Adaïewsky war ihr Künstlername, den sie zeitlebens behielt. Als Älteste von fünf Kinder wurde sie in ein musikalisches Elternhaus hinein geboren. Der Vater Dr. Georg Julius Schultz war Arzt und die Mutter Theodora war Pianistin. Den ersten Klavierunterricht erhielt die junge Ella ab dem sechsten Lebensjahr von ihrer Mutter; anschließend wurde sie von Adolph Henselt und der Liszt-Schülerin Martha von Sabinin unterrichtet. Mit dreizehn Jahren begann sie ein Studium bei Adolf Henselt und Nicolas von Martinoff. Ab 1861 gab sie Konzerte in Russland, Frankreich, England, Polen, den Niederlanden und Deutschland. Im Jahr 1864 kehrte sie wieder nach St. Petersburg zurück und studiert am dortigen Konservatorium bei Nikolaus Zaremba Komposition und bei Anton Rubinstein Instrumentation. 1869 beendete sie dieses Studium. Nicht nur musikalisch war Ella Adaïewsky gebildet, sie sprach auch perfekt Englisch, Französisch und Deutsch. Auf Italienisch und Russisch konnte sie sich verständigen und Griechisch und Latein waren ihr geläufig. 1873 komponierte sie die Oper „Die Tochter des Bojaren“ und 1877 die Oper „Die Morgenröte der Freiheit“. Die Thematik der Opern (Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland) führte dazu, dass die Opern nie aufgeführt wurden. Sie musste sich solche Sätze wie: „Lassen sie ihre Oper Oper sein und heiraten sie, das ist die Aufgabe der Frau“ von der Kritik gefallen lassen.

1882 siedelt Ella Adaïewsky mit ihrer Schwester, der Malerin Pauline Geiger, und deren drei Kinder nach Venedig um, wo sie als Musikerin große Anerkennung genoss. In Venedig komponierte sie hauptsächlich Werke für Stimme und Klavier, widmete sich der Musikwissenschaft und konzertierte. Sie lernte dort auch die Freifrau Franziska von Loë aus Bonn und deren Tochter Margarethe kennen. Es entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft zwischen den Frauen. Ella Adaïewsky besucht die Freundin 1911 in Bonn und blieb bis zu ihrem Tod im Jahr 1926 in Deutschland. Sie wohnte abwechselnd in Bonn bei Franziska von Loë oder auf Schloss Segenhaus bei Neuwied, dessen Besitzerin die Königin von Rumänien war. Die Königin von Rumänien wurde auch unter dem Namen Carmen Sylva als Dichterin bekannt.

In dieser Zeit unterrichtete und komponierte Ella Adaïewsky, außerdem schrieb sie für musikalische Fachzeitschriften Artikel. Sie lernte Elly Ney kennen, die im Jahr 1910 zusammen mit Richard Friede ihre „Griechische Sonate“ für Klarinette und Klavier aus dem Jahr 1880 aufführte. Auch ermöglichten Freunde und Mäzenen, dass einige der Kompositionen von Ella Adaïewsky in Druck gingen.

Um dem Verdacht zu entgehen, eine russische Spionin zu sein, nahm sie während des Ersten Weltkriegs wieder ihren ursprünglichen Namen von Schultz an.

Ella Adaïewsky führte ein Leben, das ganz der Kunst gewidmet war. Sie übte bis ins hohe Alter täglich mit Fingerübungen beginnend, dann spielte sie Kompositionen von Johann Sebastian Bach, gefolgt von Kompositionen von Carl Maria von Weber, Robert Schumann, Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin, Franz Liszt und Claude Debussy. Für Debussy hatte sie eine besondere Vorliebe.

Am 29. Juli 1926 starb Ella Adaïewsky in Bonn, wo sie auf dem Alten Friedhof beigesetzt wurde.

Literatur:
Hüsken, Renate: Ella Adaïewsky (1846-1926). Pianistin – Komponistin – Musikwissenschaftlerin, Köln 2005



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 13. Januar 2010