Charles Adolphe Adam (1803-1856)

Le Diable à quatre

Allgemeine Angaben zum Ballett:

Titel: Le Diable à quatre
Entstehungszeit: 1843
Uraufführung: 11. August 1845, Académie Royale de musique, Paris
Choreographie: Joseph Mazilier
Bühnenbild: Ciceri, Despléchin, Séchan, Diéterles
Kostüme: Paul Lormier
Ausführende: Carlotta Grisi (Mazourka), Joseph Mazilier (Mazourko), Lucien Petita (Polinsky), M. Coralli jr. (Fidler)
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Bemerkung: Das Ballett entsprach dem Publikumsgeschmack und hatte sogleich großen Erfolg. In einer Wiederholungsvorstellung hatte die Grisi einen schweren Bühnenunfall. Ein Nagel drang ihr beim Tanzen durch den Schuh in den Fuß, und sie musste sich zeitweilig durch Adeline Plunkett ersetzen lassen.

Zum Ballett:

Art: Ballettpantomime in zwei Akten und vier Szenen
Libretto: dolphe de Leuven und Joseph Mazilier nach der Farce 'The Devil to Pay or The Wives Metamorhosed' von C. Coppey
Ort: Polen
Zeit: 18. Jahrhundert

Personen:

Graf Polinsky
Gräfin Polinsky
Mazourko: ein Bauer
Mazourka: seine Frau
Ein blinder Musiker

Handlung:

In den schönen Barock- und Rokokoschlössern des 18. Jahrhunderts hatten Herrschaft und Dienerschaft meistens ein gutes Verhältnis zueinander. Einer benötigte den anderen. Der Adel war auf die Botmäßigkeit der Dienerschaft angewiesen, liebte es bewundert zu werden und großzügig zu sein. Die unteren Schichten schufen sich durch ihrer Hände Arbeit eine wirtschaftliche Grundlage und hatten jemanden, den sie anhimmeln konnten. Die Begabten konnten sich in Produktion und Darstellung der schönen Künste üben und hatten unter den Adligen Mäzene, die sie förderten und finanzierten. Der gesellschaftliche Aufstieg war die Sehnsucht der kleinen Leute, die zumindest in Träumen und im Theater ihre Erfüllung finden konnte.

Charakterlich war man ein wenig unterschiedlich. Frau Gräfin hatte ihre Allüren und die Bäuerinnen rustikale Manieren. Physisch unterschied man sich auch. Die Herrschaften puderten sich, und das Bauernvolk hielt Kontakt zum Wasser.

Das siebte Ballett von Adolphe Adam behandelt nun eine Geschichte, in der die gewohnten Rollen getauscht werden. Frau Gräfin war über einen fahrenden Musiker verärgert, weil er nicht nach ihren Wünschen fiedelte und zerbrach ihm den Bogen. Sie wusste aber nicht, dass der Blinde Kontakte zum Teufel unterhielt und ein wenig von Zauberei verstand. Aus Bosheit verwandelte er die Gräfin in die Bäuerin Mazourka, und dieselbe bekam die optischen Attribute der Gräfin. Seinen Charakter sollte jeder behalten und musste nun schauen, diesen der neuen Haut anzupassen. Die Dorfbewohner waren verblüfft, wie freundlich und liebenswürdig die Bäuerin auf einmal sein konnte, dazu obendrein noch ein wenig zickig. Über die rüden Manieren der Frau Gräfin schüttelte man den Kopf. Diese Form des Umgangstons kannte man bei ihr bisher überhaupt nicht. Missverständnisse und Zwischenfälle füllen 60 Ballettminuten aus. Der Musicus empfindet Bedauern über seinen Schabernack und verwandelt die Betroffenen zurück, so dass die Gräfin ihre hohe Stellung und ihre schönen Kleider wiederbekommt, während Mazourka in ihre alte Umgebung zurückversetzt wird. Bevor die Metamorphose aufgehoben wird, müssen beide hoch und eilig versprechen, ihre Spontaneität in den Griff zu bekommen. Die Gräfin soll nicht hochmütig sein, und die Landfrau ihre Arbeit korrekt verrichten. Mazourko hat die ihm treu ergebene Mazourka rücksichtsvoller behandeln.

Letzte Änderung am 28. Januar 2007
Beitrag von Engelbert Hellen

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