Lebenslauf von Adele aus der Ohe

Bild von Adele aus der Ohe Am 11. Dezember 1864 wurde Adele aus der Ohe in Hannover geboren. Als 8-jährige ging sie nach Berlin, um bei Franz und Theodor Kullak an der „Neuen Academie der Tonkunst“ bis zum Jahr 1876 Klavierunterricht zu nehmen. Im Jahr 1874, als 10-jährige, spielte sie öffentlich ein Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven. Die Kritiker waren voll des Lobes und prophezeiten dem Kind eine große pianistische Karriere.

Von 1877-1884 studierte Adele aus der Ohe bei Franz Liszt in Weimar. Schon während ihrer Studienzeit gab sie in vielen europäischen Städten Konzerte. Ohne einen festen Wohnsitz reiste sie von einem Konzerttermin zum anderen, immer in Begleitung ihrer Schwester Mathilde. Im Winter 1886/87 trat sie ihre ersten Konzertreise in die USA an. Sie gab Klavierabende, u.a. mit Werken von Robert Schumann, Frédéric Chopin und Franz Liszt, und konzertierte mit verschiedenen Orchestern. So spielte sie z.B. die Klavierkonzerte in Es-Dur von Ludwig van Beethoven und von Franz Liszt, das Klavierkonzert in e-Moll von Frédéric Chopin, das Klavierkonzert B-Dur von Johannes Brahms, das Konzertstück f-Moll von Carl Maria von Weber sowie das a-Moll Konzert von Robert Schumann. Auch in der USA erhielt sie die besten Kritiken und sowohl das Publikum als auch die Kritiker waren des Lobes voll über die junge Pianistin. Bis zum Jahr 1906 gab Adele aus der Ohe immer in der Wintersaison Konzerte in den USA. Im Mai 1891 spielte sie zur Eröffnung der Carnegie Hall in New York das Klavierkonzert b-Moll von Peter Tschaikowsky unter Leitung des Komponisten. Tschaikowsky schrieb in seinem Tagebuch vom 9.5.1891: „Mein Klavierkonzert in der ausgezeichneten Darbietung durch Adele aus der Ohe verlief großartig. Eine Begeisterung war da, die es selbst in Russland niemals hervorzurufen vermochte. Man rief mich immer wieder heraus, schrie’ upwards’ und winkte mit Tüchern.“

Auch in Europa waren Publikum und Kritiker von dem pianistischen Können der jungen Frau angetan. In London spielte sie in einem Konzert neben Werken von Robert Schumann und Frédéric Chopin auch eigene Kompositionen: Die Suite op. 8 und die vier Klavierstücke op. 9. Ihre Kompositionen wurden von den bekannten Verlagen Schirmer/New York und Ries&Erler/ Berlin verlegt. Verzeichnet sind ihre gedruckten Kompositionen in der British Library London sowie in der Library of Congress in Washington.

Im Jahr 1900 wurde sie zur großherzoglichen-sächsischen und im Jahr 1907 zur königlich-preußischen Hofpianistin ernannt. Ab dem Jahr 1906 unternahm Adele von der Ohe keine USA Tournee mehr. Ihre Schwester Mathilde war 1906 an einer Lungenentzündung gestorben. Nun ließ sich Adele von der Ohe in Berlin nieder. Aus dieser Zeit bis zu ihrem Tod ist wenig überliefert. Bekannt ist nur, dass sie weiter Konzerte gab, komponierte und unterrichtete (immer nur zwei Schülerinnen und Schüler).

Im Dezember 1925 gab es in New York ein Benefizkonzert zu Gunsten Adeles von der Ohe und ab dem Jahr 1928 erhielt sie von der Bagby Music Lovers Foundation eine Rente. Adele aus der Ohe starb am 7. Dezember 1937 in Berlin.



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 11. Januar 2010