Lebenslauf von Bettine von Arnim

Bild von Bettine von Arnim Catharina Elisabetha Ludovica Magdalena Brentano - so lautet ihr Name im Kirchenbuch - wurde am 4. April 1785 in Frankfurt a. M. geboren. Mit "Bettine" unterzeichnete sie ihre meisten Briefe und wurde auch so angeredet, veröffentlichte aber später einige ihrer Bücher unter dem Namen "Bettina Arnim". Sie besuchte nach dem frühen Tod der Mutter die Ursulinenschule in Fritzlar und verbrachte dann prägende Jahre bei ihrer Großmutter, der Schriftstellerin Sophie von Laroche, in Offenbach, ehe sie 1802 in das brentanosche Handelshaus "Zum goldenen Kopf" in Frankfurt zurückkehrte. Der Bruder Clemens nahm sich nun ihrer literarischen Bildung an.

Am 11. März 1811 heiratete Bettine Achim von Arnim; aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Nach Arnims Tod im Januar 1831 betätigte sich Bettine, die schon in ihrer Jugend Märchen und Gedichte geschrieben und Volkslieder für die Sammlung "Des Knaben Wunderhorn" notiert hatte, als Schriftstellerin. Sie überarbeitete dichterisch ihre Korrespondenzen mit Johann Wolfgang von Goethe (Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde, 1835), Karoline von Günderrode (Die Günderode, 1840) und ihrem Bruder (Clemens Brentano's Frühlingskranz aus Jugendbriefen ihm geflochten, wie er selbst schriftlich verlangte, 1844). Darüber hinaus schrieb sie sozialkritische Werke: Dies Buch gehört dem König (1843), Gespräche mit Dämonen (1852); das geplante Armenbuch über die schlesischen Weber konnte wegen seiner politischen Brisanz nicht erscheinen. Am 20. Januar 1859 starb Bettine in Berlin.

Ihren ersten Musikunterricht erhielt Bettine bei den Ursulinen. Als junges Mädchen nahm sie in Offenbach und Frankfurt jahrelang Unterricht in Klavier, Gesang und Komposition, vor allem bei Philipp Carl Hoffmann; in München war sie Gesangsschülerin von Peter von Winter. 1810 wurde Bettine in Berlin Mitglied der von Zelter geleiteten Singakademie. Doch über ihn und die anderen Berliner Komponisten schrieb sie am 4. November 1810 Goethe: "Zelter läutet und bummelt mir Deine Lieder vor, wie eine Glocke die von einem faulen Küster angeläutet wird; es geht immer Bim, und zu späth wieder: Bam. sie fallen alle über einander her und zanken sich auß[,] Zelter den Rigini, dieser den Reichardt, dieser den Himmel, und dieser wieder den Zelter, es könnte sich ein jeder selbst ausprüglen, so hätte er immer den andern einen größern Gefallen gethan, als wenn er ihn zum Conzert eingeladen hätte." 1842 publizierte Bettine sieben Lieder unter dem Titel: Dedié à Spontini, womit sie sich auf die Seite dieses wegen Majestätsbeleidigung verurteilten Komponisten stellte.

Bettine war eine begabte Improvisatorin, der nach der Lektüre von Gedichten spontan Melodien einfielen. Ihr Landshuter Musikfreund Alois Bihler erinnert sich: "Unwiderstehlich [...] herrschte Bettina auf dem Gebiete des Gesanges. Hier entfaltete sie völlig ihre wunderbare Eigentümlichkeit. Selten wählte sie geschriebene Lieder, singend dichtete sie und dichtend sang sie mit prachtvoller Stimme eine Art Improvisation [...], daß ich hingerissen ihrem schöpferischen Genius lauschte. [...] Gewöhnlich saß Bettina während des Musizierens auf einem Schreibtische und sang von oben herab wie ein Cherub aus den Wolken." Melodien zu eigenen Gedichten schrieb sie nicht auf; sie wurde durch Dichtungen geliebter Menschen - vor allem Goethe und Arnim - angeregt und notierte ihre Einfälle eher zum Musizieren im Freundeskreis. Zunächst scheint Bettine gar nicht das Bedürfnis zum Aufschreiben gehabt zu haben; Freunde wie Arnim, Bihler und später Philipp Hössli ermutigten sie, ihre "Melodien" zu notieren und die Vertonungen auszuarbeiten. Dabei jedoch war sie auf die Hilfe anderer angewiesen. In späteren Jahren deutete sie ihren unverschulten Zugang dann als Freiheit; so sagt sie in ihrem Buch: Clemens Brentano's Frühlingskranz: "Am Generalbaß hab ich auch meinen Ärger. Ich möchte diese Gevatterschaft von Tonarten in die Luft sprengen, die ihren Vorrang untereinander behaupten, und jeden, der den Fluß der Harmonien beschifft, um den Zoll anhalten."



[Quelle: Furore-Verlag (http://www.furore-verlag.de)]
Letzte Änderung am 6. Juni 2004