Lebenslauf von Leo Ascher

Bild von Leo Ascher Der Komponist Leo Ascher wurde am 17. August 1880 in Wien geboren (Vater: Moriz Ascher, Mutter: Eva Friedenthal). Bereits mit 13 Jahren entstanden seine ersten Klavierkompositionen. Er studierte an der juridischen Fakultät der Universität Wien und promovierte 1904 zum Doktor der Rechte, daneben hatte er seit 1898 das Wiener Konservatorium besucht, anschließend war er für ein Jahr lang Privatschüler von Franz Schmidt. Ascher begann seine Karriere als Komponist mit einer Oper, "Mamzell Courage". Seine erste Operette "Vergeltsgott" (Libretto: Victor Léon) hatte im Theater a.d. Wien am 14. 10. 1905 ihre Uraufführung. Er schuf noch über dreißig weitere Werke dieses Genres, darunter "Vindobona, du herrliche Stadt" (UA Wien, 22. 7. 1910) und "Bruder Leichtsinn" (Uraufführung am 28. 12. 1917 am Wiener Bürgertheater). Am bekanntesten wurde aber "Hoheit tanzt Walzer" mit dem Lied "Das Lercherl von Hernals" (Libretto von Julius Brammer und Alfred Grünwald); der Uraufführung am Raimundtheater am 24. 2. 1912 folgten 500 Vorstellungen en suite. In Berlin wurde seine Operette "Der Soldat der Marie" nach ihrer Premiere 1916 sogar über achthundertmal gespielt. Daneben komponierte er Wienerlieder, Chansons und Filmmusik, z. B. 1931 für den Max Neufeld-Film "Purpur und Waschblau" mit Hansi Niese und Richard Eybner. In der Pogromnacht des 10./11. Novembers 1938 wurde er kurzzeitig verhaftet und verließ nach seiner Freilassung Österreich für immer. Seine Tochter Franzi (Franziska Ascher-Nash, 28. 11. 1910 Wien – 1. 9. 1991 Lancaster, Penns., USA) erinnerte sich in ihrer Autobiographie "Bilderbuch aus der Fremde", Wien 1947, an die Emigration: "Die trüb beleuchtete Halle des Westbahnhofes war schwarz von Menschen und totenstill. Der Nazibeamte, der unser Handgepäck durchsuchte, sah ein paar Klavierauszüge … "Mein Gott, Herr Doktor", sagte er, "Hoheit tanzt Walzer. Ich war ein Bub, wie ich's zum erstenmal g'sehn hab. Und 'Frühling im Wienerwald' … Die schöne Musik!" Mein Vater kehrte dem Mann den Rücken. Ekel war auf seinem Gesicht und er sagte nicht ein Wort." Über Frankreich und England emigrierte er mit seiner Familie in die USA und lebte in New York, wo er am 25. Februar 1942 starb. Sein künstlerischer Nachlass wird vom Archiv der Millersville University, Pennsylvania, aufbewahrt.



Beitrag von Andreas Sperlich
Letzte Änderung am 27. Juni 2004