Lebenslauf von Daniel-François-Esprit Auber

Bild von Daniel-François-Esprit Auber Die Eltern hatten von Paris eine Reise nach Caen unternommen. Allein diesem Umstand ist es zu verdanken, dass Daniel-François-Esprit in der Normandie geboren wurde. Der Vater war ein wohlhabender Kunsthändler in Paris und legte Wert darauf, dass der Sohn eine kaufmännische Ausbildung bekam. Zu diesem Zweck schickte er ihn nach London. Die neblige englische Metropole sagte dem Franzosen aber nicht zu und schon im Jahre 1803 zog es ihn vor Ausbruch des Krieges nach Paris zurück, um sich im Jahre 1811 zum Musikstudium an der Académie zu entschließen.

Die ersten Kompositionen bewegten sich im Bereich der Kammermusik. Für den Virtuosen Jacques-Michel de Lamare schrieb er sogar ein Konzert für Violoncello. Sein Lehrer Luigi Cherubini erkannte sein musikalisches Talent, war eher dem vokalen Stil zugeneigt und wies ihm den Weg zur Bühne. Rossini verzeichnete mit seinen Opern in der Seine-Metropole rauschende Erfolge. So wundert es nicht, dass Auber sich einiges von seinem leichtfüßigen Kompositionsstil abschaute. Seinen ersten größeren Erfolg errang er 1820 mit der Oper „La Bergère châtelaine“. Er hatte das Glück, den Librettisten Eugène Scribe als Partner zu gewinnen. Im Eiltempo schrieb dieser die Texte, und geschwind setzte der Ritter der Ehrenlegion sie in Töne, so dass im Laufe eines langen Lebens im Bereich Oper und Ballett über fünfzig Werke heiteren Inhalts entstanden. Es verhält sich aber nicht so, dass Auber seine Musik ausschließlich für den französischen Geschmack komponierte. Nein, die Begeisterung schwappte über den Rhein und hielt bis heute an, selbst wenn es manchmal nur die Ouvertüre ist, die der Musikliebhaber heiteren Sinnes zur Kenntnis nimmt. Nicht alle Werke Aubers konnten sich im Repertoire halten - bei Albert Lortzing, seinem musikalisches Äquivalent aus Berlin, war das nicht anders.

Aubers großer Wurf entsprang allerdings nicht dem frivolen Genre. Die Oper „La Muette di Portici“ aus dem Jahre 1818 kennzeichnet den Beginn der „Grand Opera“, die unter Giacomo Meyerbeer mit vier Werken ihren Höhepunkt fand. Die Begeisterung nach der Uraufführung der „Stummen von Portici“ war so groß, dass sie eine Revolution auslöste. Sie bewirkte, dass Belgien und die Niederlande auseinander gingen – so sagt man. Auf dem Gebiet der heiteren Muse war Auber nicht ganz ohne Konkurrenz. Boieldieu und Nicolò di Malte setzten sich in der Publikumsgunst an seine Seite. Ebenso Adolphe Adam, dessen Geburtsdatum aber erst im 19. Jahrhundert liegt. Jacques Offenbach legte nach und zog mit bissiger Satire neue Saiten auf. Die Franzosen hielten es unter ihrer Würde, die leicht beschwingten Werke der nationalen Schule „Operette“ zu nennen und verliehen ihnen den Titel „Opéra-comique“, um sich angemessen von Wien und Berlin abzuheben.

Ruhm und Verantwortung fanden den Weg zu Daniel-François-Esprit Auber im Jahre 1842, als er die Leitung des Pariser Conservatoire übernahm, dem 1857 der Titel eines Kaiserlichen Hofkapellmeisters unter Napoleon III. folgte. Daniel-François-Esprit erreichte das hohe Lebensalter von 89 Jahren und wurde auf dem Friedhof von Père Lachaise in Paris beerdigt. Als Meister der Opéra-comique gehört er zu den Unsterblichen der Musikgeschichte.



Veröffentlichung mit Zustimmung von musirony
Letzte Änderung am 11. September 2007