Leonard Bernstein (1918-1990)

The Age of Anxiety

(Das Zeitalter der Angst)

Allgemeine Angaben zum Ballett:

Titel: The Age of Anxiety
Titel deutsch: Das Zeitalter der Angst
Titel französisch: L'Age de l'Anxiété
Entstehungszeit: 1949
Uraufführung: 26. Februar 1950 in New York
Choreographie: Jerome Robbins
Formation: The New York City Ballet
Besetzung: 2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Glockenspiel, Celesta, Harfe, Pianino, Schlaginstrumente und Streicher
Bemerkung: Eine klare inhaltliche Aussage, wie die sieben angstauslösenden Zeitalter verstanden werden sollen, gibt der Librettist nicht. Der Titel ist hochgegriffen, denn apokalyptische Vorgänge, die wirklich angstmachend wären, treten nicht ein. Vielleicht ist auch nicht die Tiefe der Bedrückung, sondern lediglich die weite gesellschaftliche Verbreitung in Betracht gezogen. Dem Konzertbesucher ist es gegebenenfalls hilfreich, sich von den Vorstellungen des Librettisten zu trennen und analog auf jenes Religionsbuch zurückzugreifen, in dem der ägyptische Pharao tatsächlich von drückenden Plagen heimgesucht wird, und in dem von sieben fetten und sieben mageren Jahren die Rede ist.

In seinem Bild vom Giganten erschreckt Francisco Goya die Menschen durch einen bedrohlich wirkenden Goliath und lässt sie zu Fuß oder im Planwagen über eine Ebene davoneilen. Anhaltende militärische Auseinandersetzungen sind eigentlich immer Zeitspannen der Angst - nicht die relativ unbedeutenden Probleme Einzelner, die durch eine Therapie behoben werden können. Das verflixte siebte Jahr, welches angeblich Ehekrisen auslöst, die zur Trennung führen können, soll nicht unerwähnt bleiben. Musikalisch wird mit Hilfe eines differenziert eingesetzten Klangensembles, in dem das Klavier pausenlos hämmert, die Seelenlandschaft der tanzenden Personen einfallsreich und virtuos, jedoch auf absolut konservative Art ausgeleuchtet. Mit seiner Komposition, die als seine zweite Sinfonie auch im Konzertsaal zu vernehmen ist, erreicht Leonard Bernstein - wie gewohnt - ein breites Publikum.

Kaufempfehlung:

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[Details]
Symphonie Nr.2 "The Age of Anxiety" (Hyperion, DDD, 2000)
Leonard Bernstein (1918-1990)

T. Rübenacker in stereoplay 2/01: »Die Aufnahmen sind erstklassig! Marc-Andre Hamelin, derzeit unangefochtener Über-Virtuose, kitzelt noch den letzten Rest Ironie aus dem Gebrauchtmaterial. Und das eher unbekannte Orchester aus IRA-Land spielt mit Leidenschaft und Können.«

Zum Ballett:

Art: Ballett in sechs Szenen und zwei Teilen
Libretto: Leonard Bernstein nach der gleichnamigen Vers- und Prosadichtung von Wynstan Hughes Auden

Personen:

Quant: ein Amerikaner irischer Abkunft
Malin: medizinischer Aufklärungsoffizier bei der kanadischen Luftwaffe
Rosetta: eine Kaufhausangestellte
Emble: dient bei der Marine

Handlung:

Part I: Prologue (Der Prolog) - The Seven Ages (Die sieben Zeitalter) - The Seven Stages (Die sieben Stadien)

Im Prolog werden die vier genannten Personen musikalisch vorgestellt. Es sind drei Männer und ein Mädchen, die sich in einer Bar in der New Yorker Third Avenue treffen und miteinander ins Gespräch kommen. Schon bald stellt sich heraus, dass alle Beteiligten Probleme haben, ihren Alltag zu bewältigen. Ihr Ziel ist es, Wohlbehagen zu erlangen und sich Paradiese zu erschließen. Dem Einzelnen fehlt es jedoch an Tatkraft und jeder sehnt sich nach einer starken Hand, die ihn als Vorbild führt und leitet. Die Verantwortung für Fehlentscheidungen soll allerdings die Führungskraft übernehmen.

Part II: The Dirge (Der Trauergesang) – The Masque (Das Maskenspiel) – The Epilogue (Der Epilog)

Die Bar wird zur Mitternacht geschlossen. Man begibt sich gemeinsam in die Wohnung Rosettas, um dort die Gespräche fortzusetzen. Die Diskussion schießt immer wieder ins Leere, und man versucht nun, über den emotionalen Weg sein Ziel anzusteuern. Vielleicht erreicht man mehr, wenn man zum Mitmenschen eine soziale Bindung eingeht? Allein, es funktioniert ebenfalls nicht. Der Alkohol soll letztendlich trösten. Man spricht ihm zu, feiert ein bisschen und geht schließlich unbefriedigt auseinander. Man kommt zu der Erkenntnis, dass jeder auf sich selbst angewiesen ist und schauen muss, wie er klar kommt. Wie heißt es doch so schön? „Jeder stirbt für sich allein!“

Letzte Änderung am 8. Juni 2009
Beitrag von Engelbert Hellen

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