Lebenslauf von Marie Bigot

Bild von Marie Bigot Am 3. März 1786 kam Marie Bigot de Morogues geborene Kiéné in Colmar zu Welt. Sie hatte noch eine Schwester. Beide Eltern waren Musiker. Ihr Vater Joseph Kiéné war Violinist und die Mutter Marie-Catherine Leyer war Pianistin. Marie erhielt zunächst Klavierunterricht bei ihrer Mutter.

Im Jahr 1791 zog die Familie nach Neuburg/Schweiz, wo Joseph Kiéné zunächst in verschiedenen musikalischen Vereinigungen als Violinist arbeitete und wo er 1801 vom Orchester Neuchâtel engagiert wurde. 1810 wurde er Vizepräsident der benachbarten „Société de Musique“. Ob Marie in der Zeit in Neuburg von andere Lehrern unterrichtetet wurde, ist nicht überliefert.

1804 heiratete sie Paul Bigot de Morogues mit dem sie zwei Kinder bekam. 1804 zog das Paar nach Wien, wo Paul Bigot eine Anstellung als Bibliothekar bei dem Grafen Andrej K. Rasumovskij erhielt. Marie Bigot fand schnell Anschluss an die Wiener Musikszene und gab Konzerte, die von der Presse sehr gelobt wurden. Sie lernte Ludwig van Beethoven kennen, dessen Werke sie oft in ihren Konzerten spielte. Auch Joseph Haydn, Johann Fr. Reichardt, Antonio Salieri und der Violinist Ignaz Schuppanzigh zählten zu ihrem Bekanntenkreis.

In Wien entstanden ihre ersten beiden Klavierkompositionen, die Sonate op.1 und das Andante varie op.2. Im Jahr 1809 verließ das Ehepaar Wien und zog nach Paris. Auch hier fand Marie Bigot wieder schnell Anschluss an die Musikszene. Sie lernte Luigi Cherubini, Jan L. Dussek, Johann Baptist Cramer u.v.m. kennen. Mit dem Geiger Pierre Baillot und dem Cellisten Jacques Michel Hurel de Lamare machte sie Kammermusik. Marie Bigot nahm Kompositions- und Harmonielehreunterricht bei Luigi Cherubini und Daniel Auber. In Paris komponierte sie eine Etüdensammlung.

Als ihr Mann von 1812-17 in Kriegsgefangenschaft war, verdiente sie den Lebensunterhalt für sich und ihre beiden Kinder sehr erfolgreich mit Klavierunterricht. Auch Felix und Fanny Mendelssohn Bartholdy zählten in der Zeit ihres Aufenthalts in Paris (1816) zu ihren Schülern.

Marie Bigot starb am 16. September 1820 mit nur 34 Jahren an einem Lungenleiden.



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 10. Januar 2011