Lebenslauf von Nadia Boulanger

Bild von Nadia Boulanger Am 16. September 1887, 6 Jahre vor ihrer berühmten Schwester Lili Boulanger, wurde Nadia Boulanger in Paris geboren. Ihr Vater war der Komponist und Musikpädagoge Ernest Boulanger, die Mutter eine russische Prinzessin, die bei Ernest Boulanger am Konservatorium in Paris Gesang studierte.

Nachdem Nadia ihren ersten Musikunterricht von ihrer Mutter erhalten hatte studierte sie am Konservatorium in Paris Komposition bei Gabriel Fauré und Charles-Marie Widor, Orgel bei Louis Vierne und Alexander Guilmant und Harmonielehre bei Paul Vidal. Mit der Kantate 'La sirène' gewann sie 1908 den zweiten Rom-Preis.

1909–1924 arbeitete sie als Assistentin in der Harmonieklasse am Konservatorium in Paris, und zwischenzeitlich erfüllte sie Lehraufträge an der École Normale de Musique und an dem amerikanischen Konservatorium in Fontainebleau, an letzterem übernahm sie ab 1950 die Leitung.

Nadia Boulanger war nicht nur Kompositionslehrerin, sie war auch eine gefragte Dirigentin. Als erste Frau dirigierte sie 1938 das Boston Sinfonie Orchester. Sie komponierte selbst einige Werke (siehe Werkverzeichnis), ging aber nicht als Komponistin, sondern als Pädagogin für Musiktheorie in die Geschichte ein. Zu ihren SchülerInnen gehörten Thea Musgrave, Grazyna Bacewicz, Louise Talma, Jean Francaix, George Gershwin, Aaron Copland u.v.m.

Nadia Boulanger wurde mit vielen Auszeichnungen und Ehrungen bedacht. Am 22. Oktober 1979 starb sie in Paris und wurde auf dem Friedhof Montmartre im Grab ihrer Schwester Lili Boulanger beigesetzt.



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes

Quellen:
- Olivier, Antje/Braun, Sevig: Komponistinnen aus 800 Jahren, Unna 1996
- Cohen, Aaron: International Encyclopedia of Women Composers, Bd.1/2. Aufl., New York / London 1987
- Norton/Grove: Dictionary of women composers, New York 1995
- Rosenstiel, Léonie: Lili Boulanger. Leben und Werk, New York 1995






Letzte Änderung am 19. Februar 2006