Lebenslauf von Ferruccio Busoni

Bild von Ferruccio Busoni Seine Kindheit verbrachte Ferruccio Dante Michelangelo Benvenuto, wie alle Vornamen - illustren Vorbildern entliehen – lauten, in Triest, der Heimat seiner deutschstämmigen Mutter Anna Weiss. Von ihr bekam er auch den ersten Klavierunterricht, so dass er, als Wunderkind gehandelt, schon mit sieben Jahren öffentlich auftreten konnte. Musikalisch vorbelastet war er auch väterlicherseits, denn sein Erzeuger war ein bekannter Klarinettenvirtuose.

Ab 1875 studierte er am Wiener Konservatorium, um anschließend bei Wilhelm Mayer-Remy in Graz seine Ausbildung abzurunden. Im Jahre 1881 erhielt er sein Diplom für Klavierspiel und Komposition von der Academia Filharmonica di Bologna. Gefördert von Arrigo Boito, setzte sich dieser für die Aufführung seiner Kantate „Il Sabato del Villaggio“ ein.

Bald erfasste ihn die Reiselust, um seine Kunst weltweit vorzustellen. Seine Domizile wechselten: 1886 zog es ihn nach Leipzig, 1888 übernahm er eine Klavierprofessur am Konservatorium in Helsinki. Er heiratete dort die Tochter eines schwedischen Bildhauers. In Moskau gewann er den Rubinstein-Preis für Komposition und Klavierspiel. Dort betätigte er sich auch als Klavierlehrer, um sich anschließend den Weg in die Neue Welt zu bahnen. Schon bald fand sich der unruhige Gast in Boston und anschließend in New York wieder.

1894 zog es ihn zurück nach Deutschland. Als einer der bedeutendsten Pianisten seiner Zeit ließ er sich in Berlin nieder. Er veranstaltete Orchesterkonzerte in Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern. Die Bühnenmusik zu „Turandot“ wurde zur Oper umgearbeitet. 1907 wurde ihm in Wien eine Stellung am dortigen Konservatorium angetragen. 1913 erhielt er die Position des Direktors des Liceo musicale in Bologna.

Der Erste Weltkrieg brach aus, und überstürzt trat Busoni seine vierte Amerika-Reise an. Sehr lange hielt es ihn dort nicht. Zürich wurde ab 1915 zunächst seine Wahlheimat. Hier erhielt er auch die Ehrendoktorwürde. 1920 wechselte er wieder nach Berlin über, um dort die letzten Jahre seines Lebens zu verbringen. Seine Faust-Oper wurde von Philipp Jarnach vollendet.

Seine musikalische Haltung propagierte er in seinen Schriften. Sie war sprunghaft. Mal war es die radikale Moderne, die ihn anzog, um dann aber wieder zur Klassizität zurückzukehren.



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 28. Juni 2008