Lebenslauf von Botho Sigwart Graf zu Eulenburg

Bild von Botho Sigwart Graf zu Eulenburg Botho Sigwart Philipp August Graf zu Eulenburg wird am 10. Januar 1884 in München geboren. Sein Vater, der preußische Diplomat Philipp Graf zu Eulenburg, der selbst begeisterter Komponist und Musiker ist, und dessen "Skaldengesänge" und "Rosenlieder" große Popularität genießen, erkennt früh das musikalische Talent seines Sohnes und fördert es mit Nachdruck. Bereits sechsjährig wird Botho Sigwart in München von Graf Spork und in Wien durch Gounod unterrichtet. Mit sieben schreibt er erste Lieder nach Gehör und Kompositionen.

1898 kommt Botho Sigwart auf das Gymnasium in Bunzlau (Schlesien), lernt beim städtischen Kantor das Orgelspiel und übt sich in gelegentlicher Improvisation. Verschiedene kleinere Stücke werden veröffentlicht, u.a. eine Orchesterkomposition, die im Wiener Musikvereinssaal uraufgeführt wird.

Nach dem Abitur 1902 schreibt er sich an der Universität München für Geschichte und Philologie ein und beginnt zugleich mit kontrapunktischen und orchestrischen Studien bei Prof. Thuille und Hofkapellmeister Zumpe. Außerdem widmet er sich nun Gesang und Lautenspiel, welches er in kurzer Zeit meisterhaft beherrscht. Den Sommer des Jahres 1903 verbringt er auf Einladung Cosima Wagners in Bayreuth, wo er Zugang zu allen Proben der Festspiele erhält.

Nach seiner Promotion über den Organisten Erasmus Widmann erhält Botho Sigwart ein Angebot als Kapellmeister in Colmar im Elsaß, das er jedoch ablehnt, um sich der Vollendung seiner Orchestersymphonie widmen zu können. Er studiert schließlich noch die Fuge bei Max Reger in Leipzig und beendet bei diesem 1908-1909 sein Musikstudium.

In diesen Jahren entstehen Lieder zur Guitarre und mit Klavierbegleitung, ein Streichquartett, die begleitende Klaviermusik zur Rezitation des 24. Gesangs der Ilias "Hektors Bestattung" und mehrere Sonaten.

1909 heiratet Botho Sigwart die Konzertsängerin Helene Staegemann. Ihr gemeinsamer, ebenfalls hochmusikalischer Sohn Friedrich wird 1914 geboren, stirbt jedoch - erst 22-jährig - bei einer Wehrübung.

1911 trifft Botho Sigwart den damals auch als Organist berühmten Albert Schweitzer in Straßburg und widmet ihm ein großes Orgelkonzert.

Anschließend reist er für längere Zeit nach Griechenland, das ihn zu "Eine Mär aus Alt-Hellas" nach Ernst Wildenbruch und einer Oper "Die Lieder des Euripides" inspiriert. Diese Oper wird bereits 1913 von den Hoftheatern Stuttgart und Dresden angenommen, jedoch wegen des Kriegsausbruchs nicht mehr aufgeführt.

Botho Sigwart wird an die galizische Front beordert, wo er am 9. Mai 1915 an der Spitze seiner Kompanie bei der Erstürmung der russischen Schanzen von Leki schwer verwundet wird. Er erholt sich nicht mehr davon und stirbt im Alter von 31 Jahren am 2. Juni 1915, so dass er die Premiere am 19. Dezember 1915 in Stuttgart nicht mehr erleben kann.

Die Oper wurde später auch in Köln und in Weimar aufgeführt, was zumindest sein Sohn Friedrich noch miterleben konnte.
Letzte Änderung am 1. Mai 2004