Lebenslauf von Reinhold Moritzewitsch Glière

Bild von Reinhold Moritzewitsch Glière Reinhold Glière war der Sohn eines belgischen Einwanderers, der sich beruflich mit dem Bau von Blechblasinstrumenten beschäftigte. Erste musikalische Ausbildung bekam er schon als Heranwachsender von Otakar Ševčík, der ihm das Violinspiel beibrachte.

Prominente Lehrer hatte er am Moskauer Konservatorium, welches er ab 1894 besuchte, nachdem er zuvor am Konservatorium seiner Vaterstadt ein Musikstudium begonnen hatte. Jan Hřímalý unterrichtete ihn im Violinspiel. Bei Sergej Tanejew lernte er Komposition. Harmonielehre bekam er von Anton Arenski und dessen Schüler Georg Konius beigebracht und den letzten Schliff in Orchestration empfing er von Michail Ippolitov-Iwanov. Seine abschließende Examensarbeit war das einaktige Opern-Oratorium „Zemlya i nebo“ (Himmel und Erde) auf einen Text von Lord Byron.

Im Jahre 1905 besuchte er die deutsche Hauptstadt für zwei Jahre und studierte die Kunst des Dirigierens bei Oskar Fried in Berlin.

Glanzvoller Auftakt in Russland dann 1908 mit seiner Symphonischen Dichtung „Die Sirenen“. 1913 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und wurde Professor für Komposition am Konservatorium in Kiew, das er ab 1914 als Direktor leitete. Sein ehemaliger Schüler, Serge Prokofieff, trat im Jahre 1916 als Solist seines ersten Klavierkonzertes auf, welches Reinhold Glière dirigierte.

Ab 1920 zog es ihn zurück nach Moskau, wo er über einen Zeitraum von 20 Jahren am dortigen Konservatorium Komposition lehrte. Ehrungen blieben nicht aus. 1939 wurde er Präsident des sowjetischen Komponistenverbandes.

Gern beschäftigte sich Reinhold Glière mit der Musik der kaukasischen und zentralasiatischen Völker. Einzelne Elemente brachte er als exotische Tupfer in seinen Kompositionen unter. Mit seinem Hauptwerk, der gewaltigen dritten Sinfonie, betitelt „Ilja Murometz“, greift er Themen der ukrainischen Geschichte auf. Die heldenhaften Ritter des Fürstentum Kiew kämpfen gegen die Heiden, welche mit allerhand Zauberspuk den Sieg für sich erringen wollen.

Das Ballett „Roter Mohn“ bewegt sich weg vom romantischen Ballett der Sylphen und des Märchens, setzt seinen Fuß in die neue Zeit, um die Ideologie der Sowjetunion zu verkünden.



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 5. August 2006