Christoph Willibald Gluck (1714-1787)

Le Cinesi

(Die Chinesinnen)

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Le Cinesi
Titel deutsch: Die Chinesinnen
Titel englisch: The Chinese Girls
Titel französisch: Les Chinoises
Anlass: Einladung Kaiserin Maria Theresias durch den Prinzen von Sachsen-Hildburghausen auf sein Landgut Schloss Hof
Entstehungszeit: 1735, rev. 1754
Uraufführung: 24. September 1754 in Schlosshof bei Wien (Schlosstheater auf Schloss Hof)
Lisinga: Vittoria Tesi-Tramontini
Silango: Joseph (von) Friebert
Tangia: Katharina Starzer
Sivene: Theresia Heinisch
Bühnenbild: Giovanni Maria Quaglio
Besetzung: Soli und Orchester
Verlag: Kassel: Bärenreiter, 1958
Zusatzinformationen: Eintrag bei WorldCat

Zur Oper:

Art: Opernserenade in einem Akt
Libretto: Pietro Metastasio
Sprache: italienisch
Ort: in einer chinesischen Stadt und in den Gemächern der Lisinga

Personen:

Lisinga: vornehme Chinesin und Schwester des Silango (Mezzosopran)
Sivene: Freundin der Lisinga und Geliebte Silangos (Sopran)
Tangia: Freundin der Lisinga (Mezzosopran)
Silango: junger Chinese, Bruder der Lisinga und Geliebter Sivenes, vor kurzem aus Europa zurückgekehrt (Tenor)

Handlung:

Ihre Vorliebe für das Zeitalter des Rokoko haben drei gebildete junge Chinesinnen entdeckt. Sie stellen Überlegungen an, wie sie sich die Langeweile vertreiben könnten. Teetrinken allein befriedigt nicht und Lisinga, die Gastgeberin, schlägt vor, die Kunst des Theaterspielens zu erproben. Jede möge nach eigener Wahl eine kleine dramatische Szene spielen. Kostüme und Requisiten stehen nicht zur Verfügung; man kann statt dessen seine Fantasie spielen lassen.

Lisinga wählt für sich einen Stoff aus der griechischen Antike. Hektors Gattin Andromache hat es ihr angetan. Pyrrhus hat in der Schlacht vor Troja gesiegt und beansprucht Andromache als Kriegsbeute. Gibt sie sich nicht gefügig, muss ihr Söhnchen Astyanax sterben. Schweren Herzens beschließt die Troerin, ihr Kind selbst zu töten und Hektor die Treue zu halten. Mit diesem Entschluss kann sie Pyrrhus ärgern, weil sie ihn seinen unerfüllten Wünschen überlässt.

Sivene geht weniger drastisch vor und hält sich an die zeitgemäßen Schäferspiele. In der Hirtenszene erteilt sie ihrem schwärmerischen Anbeter eine Abfuhr und legt ihm nahe, weniger aufdringlich zu sein.

Tangia findet die Darbietung zu nichtssagend und möchte sich an einer Komödie versuchen. Sie ahmt einen jungen Mann nach, der sich für unwiderstehlich hält.

Damit kommt jede Gattung zu ihrem Recht: Die Tragödie, das Schäferspiel und die Komödie. Vorzüge und Nachteile der Stücke werden zur Diskussion gestellt. In der Tragödie herrsche übertriebenes Pathos, im zweiten Stück komme Langeweile auf, während die dritte Darbietung, in der ein Angeber verspottet wird, auch verletzen könnte.

Also bleibt den drei Chinesinnen nichts anderes übrig, als nach einer anderen Art von Unterhaltung Ausschau zu halten. Es bietet sich das Ballett an. In der Verbindung von Tanz und Musik finden alle Zufriedenheit und Glück.

Die Partie des Silango fehlte in der Komposition ursprünglich und wurde erst in späterer Zeit hinzugefügt. Es handelt sich um den Bruder Lisingas, der eben erst von einer Europa-Reise nach China zurückgekehrt war.

Letzte Änderung am 23. November 2014
Beitrag von Engelbert Hellen

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