Lebenslauf von Walter Wilhelm Goetze

Bild von Walter Wilhelm Goetze Vom Vater hat er die Liebe zur Musik geerbt und von ihm, einem angesehenen Dirigenten, bekam er den Weg gewiesen, der eine musikalische Laufbahn vorzeichnete. Nach bestandenem Abitur wurde Oskar Möricke sein Lehrmeister, dessen Blick sich allerdings auf Richard Wagner richtete und nicht auf die leichte Muse, der Walter Wilhelm huldigen sollte. Bevor er zu komponieren begann, wurde er erst einmal Orchestermusiker beim Cabaret „Pêle-mêle“. Die nächste Stufe seiner Karriere erklomm er, als er zum „Intimen Theater“ wechselte. In diese Zeit fallen auch seine ersten Kompositionsversuche - noch keine Operetten, sondern mit Chansons stellte er sich zunächst der Öffentlichkeit vor.

Als Kapellmeister, nacheinander an verschiedenen Stadttheatern, hatte er sein wirtschaftliches Auskommen, so dass Existenzängste ihn nicht bedrängten. Das bedeutete Freiraum, sich ganz dem Komponieren hingeben zu können. Schnell folgte ein Werk auf das andere, um deren Aufführung er sich nicht sorgen musste. Seine Musik hatte Esprit und kam bei den Berlinern sofort an. Hohe Aufführungsziffern - „Ihre Hoheit, die Tänzerin“ brachte es in Berlin auf 700 Vorstellungen - bestätigten seine Beliebtheit. Bevorzugt arbeitete Walter W. Goetze mit den Librettisten Richard Bars und Oskar Felix zusammen.

In heutiger Zeit findet die „Adrienne“ noch lebhaften Anklang. Die Geschichte kündet von der Romanze zwischen Adrienne Lecouvreur und Moritz von Sachsen, in die sich mit einer Werbung für Branntwein die Herzogin von Kurland einschaltet. Als musikalische Tragödie hat Francesco Cilea den gleichen Stoff aufbereitet, den Handlungsablauf aber nicht nach Kurland verlegt.

Walter W. Goetze gehört zu den etwa zehn Komponisten, die der Berliner Operette als Kontrast zur Wieder Operette Rang und Namen gaben. Die Fliegerposse „Parkettsitz Nr. 10“ erlebte ihre Uraufführung allerdings in Hamburg.



Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 9. September 2009