Lebenslauf von Francisca Gonzaga

Bild von Francisca Gonzaga Als uneheliche Tochter des kaiserlichen Offiziers José Basileu Neves Gonzaga und dessen Geliebter, Rosa Maria de Lima, wurde Francisca Gonzaga am 17.10.1849 in Rio de Janeiro geboren. Der Vater erkannte - zur damaligen Zeit nicht unbedingt üblich - Francisca als seine Tochter an, wodurch sie seinen Nachnamen erhielt. Sie genoss eine gute Erziehung, bekam Klavierunterricht und eine angemessene Bildung. Mit 16 Jahren wurde sie standesgemäß verheiratet, mit 22 Jahren - als zweifache Mutter - wieder geschieden.

Da ihre wahre Liebe dem Klavier gehörte, verschrieb sie sich von nun an nur noch dieser Kunst. Trotz aller gesellschaftlicher Ressentiments schaffte sie sich einen sozialen Freiraum und bestritt ihren Lebensunterhalt hauptsächlich vom Klavierunterricht. Aus einer zweiten Verbindung, die ebenfalls nur wenige Jahre bestand, entsprang dann nochmals eine Tochter.

Zunächst nur als Pianistin und Klavierlehrerin bekannt, fing sie an zu komponieren. Ihre Kompositionen - geprägt von karibisch-europäischem Idiom - kamen an wie "Schlager". Zuerst war es eine Polka mit dem Titel "Die Attraktive", die so gute Verkaufszahlen brachte, dass Francisca Gonzaga von nun an von ihren Kompositionen leben konnte und nicht mehr unterrichten musste. Nicht nur als Musikerin, sondern auch als Vorkämpferin für Frauen- und Menschenrechte und gegen die Sklaverei, ging sie an die Öffentlichkeit. Auch für Autorenrechte - sie war wesentlich am Aufbau der brasilianischen GEMA beteiligt - machte sie sich stark.

Ab dem Jahr 1883 widmete sie sich dem Studium der Orchestrierung, um dann 1884 ihre erste Operette vorzustellen. Nach einem ersten Fehlschlag wurde diese dann im Jahre 1885 unter ihrer Leitung erfolgreich aufgeführt. Weitere erfolgreiche Dirigate folgten in den nächsten Jahren. 1899 schrieb sie den Marsch "O Abre-Alas", der zur ersten Hymne im brasilianischen Karneval wurde. Mit 52 Jahren ging sie eine Verbindung mit einem 16-jährigen Mann ein, die bis zu ihrem Lebensende hielt. 1912 wurde ihre Operette "Forrobodó" ein weiterer großer Erfolg und ihre gesellschaftliche Anerkennung stieg stetig an. 1933 schrieb sie ihr letztes Bühnenwerk.

In Rio de Janeiro starb sie am 28.2.1935 als angesehene Persönlichkeit.



Erwerbbare Noten: "O Melhor de Chiquinha Gonzaga" Irmaos Vitale / Brasilien E-Mail: irmaos@vitale.com.br



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 4. Mai 2005