Lebenslauf von Emilia Gubitosi

Bild von Emilia Gubitosi Die italienische Komponistin und Pianistin Emilia Gubitosi wurde am 3. März (April) 1887 in Neapel geboren. Am dortigen Konservatorium studierte sie Klavier bei Beriamino Cesi, Fromesco Simonett, Costantino Palumbo und Komposition bei Camillo De Nardis und Nicola D'Arienzo. 1904 schloss sie ihr Klavierstudium und 1906 ihr Kompositionsstudium ab. Sie war übrigens die erste Italienerin, die ein solches Studium absolvierte.

Emilia Gubitosi war eine temperamentvolle und stark Frau, die in ihrer Heimatstadt sehr bekannt und beliebt war. Ihre Karriere begann sie als Konzertpianistin in Italien und im europäischen Ausland. Von 1914-57 war sie Professorin am Konservatorium San Pietro a Majella in Neapel. Auch leitete sie den Chor am Teatro San Carlo Neapel und arbeitete mit ihrem Ehemann, dem Komponisten Franco Michele Napolitano (1887-1960) zusammen. 1919 war sie Gründungsmitglied der Gesellschaft „Alexander Scarlotti“, die zum Ziel hatte, die antike italienische Musik bekannt zu machen.

Ihrer Feder entsprangen Kompositionen für Klavier und Harfe, Kammermusikwerke, Chorstücke, Lieder für Gesang und Klavier und ein Konzert für Klavier und Orchester (im spätromantischen Stil mit Reminiszenzen an Wagner und Brahms). Auch arbeitete sie an Revisionen und Neubearbeitungen der Werke von Scarlatti, Paisiello, Pergolesi, Cherubini und Cimarosa. Sie verfasste Lehrtexte, die bis heute ihre Gültigkeit haben.

Privat wohnte Emilia Gubitosi mit ihrem Ehemann in Anacapri, einem kleinen Ort auf der Anhöhe der Insel Capri in der Villa „Pause“. Die Villa wurde „Pause“ genannt, weil in dem Wappen des Hauses das Musikzeichen der Pause eingefügt war. Es sollte die ersehnten Ruhepausen dokumentieren. In Anacapri fanden regelmäßig im Monat September Konzerte statt, die das Ehepaar Gubitosi/Napolitano organisierte. Die Beiden waren eng mit Künstlern wie z.B. Alfredo Casella, Edwin Cerio, Mario Castelnuovo Tedesco u.v.m. verbunden.

Zur 700-Jahrfeier des Todes des Heiligen Antonius konnte die Festspielveranstaltung das Orchester des Konservatoriums von Neapel unter der Leitung von Maestro Napolitano engagieren. Emilia organisierte in dieser Zeit erlesene abendliche Festessen für Spitzenpersönlichkeiten, wie die Direktoren Peter Maag und Pietro Argento, Professor Rosati, den Komponisten Ildebrando Pizzetti u.v.m.

Eine der letzten Schülerinnen von Emila Gubitosi, Maria Sbreglia, wurde nach dem Tod von Franco Michele Napolitano seine Nachfolgerin als Direktorin der Stiftung „F.M. Napolitano“ und führte die Sommerkonzerte fort. Maria Sbreglia war die Enkelin von Emila Gubitosi, ein Kind ihrer Tochter Laura Lamagna. Emilia Gubitosi starb am 18.1.1972 und wurde auf dem Friedhof von Anacapri beigesetzt. Ihr Grabstein wurde von Roberto Pane gestaltet, er besteht aus zwei Orgelpfeifen und einem Stab mit zwei Noten. In lateinischer Sprache steht der Spruch „La morte, così congiunti in Dio e nella musica, non ci tocca minimamente“ auf dem Grabstein.



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 22. Juli 2010