Louis Joseph Ferdinand Hérold (1791-1833)

La Fille mal gardée

(Das schlecht gehütete Mädchen)

Allgemeine Angaben zum Ballett:

Titel: La Fille mal gardée
Titel deutsch: Das schlecht gehütete Mädchen
Entstehungszeit: 1827
Uraufführung: 1828 in Paris
Besetzung: Orchester
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Bemerkung: Nicht alles, was dem Zuschauer an Musik in dem Ballett von der schlecht bewachten Tochter vorgeführt wird, stammt von Ferdinand Hérold. Schon der Komponist unterzog sich nicht der Mühe, alte Volksweisen zu bearbeiten, sondern übernahm sie in die Partitur, wie er sie vorfand. Auch scheute er sich nicht, Anleihen bei Rossini zu machen, was in der damaligen Zeit wenig störte.

Zum Ballett:

Art: Ballett in zwei Akten und drei Szenen
Libretto: Jean Daubervall
Ort: Frankreich
Zeit: Ende des 18. Jahrhunderts

Personen:

Simone: Gutsbesitzerin (Ragotte)
Lise: ihre Tochter (Lisonne)
Colas: Lises Geliebter
Thomas: vermögender Landwirt (Michaud)
Alain: sein einfältiger Sohn
Weitere: Erntehelfer und Erntehelferinnen

Handlung:

1. Akt: ERSTE SZENE

Die französische Revolution hat mit den alten Strukturen aufgeräumt und Grafen und Gräfinnen hinweggefegt. Ein neues Lebensgefühl breitet sich aus und auch die Musik hat sich von ihren antiken Heroen verabschiedet und gelangt zu neuen Ufern.

Auf der Bühne zeigt der Hahn im Kreise seiner Hennen, wie glücklich es sich auf dem Lande leben lässt. Madame Simone, eine wohlhabende Gutsbesitzerin will für ihre Tochter nur das beste, ohne darüber nachzudenken, was Lise darunter versteht. Diese sieht ihr Glück in einer Verbindung mit dem jungen Colas, einem hübschen Erntearbeiter, aber leider ohne Vermögen. Die Mutter besteht darauf, Lise mit Alain, dem Sohn des reichen Nachbarn, zu verehelichen und hat bereits erste Kontakte geknüpft, damit Geld zu Geld kommt.

Alain, in seiner geistigen und körperlichen Entwicklung ein wenig zurückgeblieben, findet keinen rechten Spaß an Lise und ist daher auch kein ernsthafter Rivale für Colas. Im Komplott mit Alains Vater Thomas möchte Simone – auf der Bühne von einem Mann getanzt – sich durchsetzen. Damit Colas ihre Pläne nicht durchkreuzen kann, wird er kurzerhand vom Hof verjagt. Alain missbilligt die Taktik der beiden Alten, und Lise versucht, sich dem Willen der dominanten Mutter zu widersetzen.

ZWEITE SZENE

Die Schnitterinnen sind guter Dinge. Sie tanzen einen Holzschuhtanz und ziehen auf das Feld, um das Getreide zu mähen. Lise und Colas bekräftigen ihr Zusammengehörigkeitsgefühl, und der einfältige Alain wird ihre Zweisamkeit nicht stören. Bei dem Picknick im Freien sieht man Simone mit dem Nachbarn flirten. Wenn es ihr gelingt, ihr garstiges Wesen ein bisschen einzudämmen, kann sie Thomas vielleicht für sich begeistern. Ränke und Manipulationen mit den Kindern aus wirtschaftlichen Erwägungen könnten entfallen. Die Jugend tanzt um den Maibaum. Ein Gewitter zieht auf, und man sucht nach einem Unterschlupf.
2. Akt: DRITTE SZENE

Madame Simone macht ihrer Tochter einen Brautschleier zum Geschenk und studiert mit ihr einen Hochzeitstanz ein. Doch ihre Bemühungen dürften vergeblich sein, denn Lise weiß ganz genau, was sie nicht will.

Die Sehnsucht zieht Colas in ihre Nähe. Sie schmuggelt den Geliebten ins Haus und versteckt ihn. Lisa soll das Brautkleid anprobieren und begibt sich mit dem Tüll ins Schlafzimmer. Inzwischen ist der Ehekandidat mit seinem Vater unvermutet angerückt. Mehrere Notare - bei der Opera buffa ausgeliehen - sollen den ordnungsgemäßen Ablauf der Zeremonie beurkunden. Die Mutter gibt Alain den Schlüssel zum Schlafzimmer ihrer Tochter, damit sich die beiden vor der Hochzeit noch ein bisschen beschnuppern können.

Es ist nicht schwer zu erraten, welche pikante Situation sich dem Zukünftigen beim Betreten des Bettgemachs bietet. In inniger Umarmung findet er die beiden Verliebten! – Wen wundert es? Die Einsicht kommt bei Mutter Simone noch rechtzeitig. Man soll nicht zusammenschweißen, was nicht zusammen passt.

Zur Zufriedenheit des Besuchers haben Liebe und Standhaftigkeit gesiegt und führen zum Finale eines grandiosen Ballettabends.
Letzte Änderung am 17. Juni 2008
Beitrag von Engelbert Hellen

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