Lebenslauf von Philippe Hersant

Bild von Philippe Hersant Im Gegensatz zum deutschsprachigen Kulturraum hat Frankreich nur einige wenige Opernkomponisten zu verzeichnen, die im 20. Jahrhundert das Licht der Welt erblickten. Der bedeutendste unter ihnen ist zweifellos Olivier Messiaen, der mit seiner Mammutschöpfung „Saint François d’Assise“ einen Meilenstein gesetzt hat, obwohl das Werk eher einem Oratorium gleicht, denn einer Oper.

Francis Poulenc ist wichtig, obwohl er mit einem Lebensjahr noch ins 19. Jahrhundert hineinreicht. Seine „Dialogues des Carmelites“ kamen erst 1957 zur Uraufführung und gehören kompositorisch in unsere Zeit. Der im Jahre 1915 geborene Marcel Landoswki mit seiner Oper „Le Fou“ soll nicht unerwähnt bleiben. Von Antoine Duhamel stammt die Kinderoper „Les Travaux d’Hercule“, ein Spektakel, das von einem Erzähler gesteuert wird und auf das Gemüt von Kindern zugeschnitten ist. Sie Kinder werden aktiv ins Geschehen einbezogen.

Damit wären fast alle Namen erwähnt, die über die Landesgrenzen hinausreichen, wäre da nicht Philippe Hersant. Folt man auszugsweise den Ausführungen des Booklets, welches dem Tonträger seiner Oper „Le Chateau des Carpathes“ beiliegt, ist der Tonschöpfer einer der hervorragenden Figuren der Neuen Musik in Frankreich zum Ende des 20. Jahrhunderts. Im Alter von 45 Jahren hat er bereits ein umfangreiches Werk hervorgebracht, das die Erneuerung der „Neuen Musik“ seit etwa zehn Jahren veranschaulicht. Sein Musikdenken hat sich von der sterilen Ästhetik einer nunmehr akademischen Avantgarde entfernt. Doch komponiert er deswegen keineswegs in neo-klassischem Stil. Gleichweit entfernt von historischen Fortschrittsdenken und nostalgischen Versuchen schreibt Hersant eine originelle und neuartige Musik, deren Sinn darin liegt, gespielt, gehört und geliebt zu werden. (Benoit Duteurtre)

Komposition studiert hat Philippe Herisant am Conservatoire de Paris bei André Jolivet. Sodann erhielt er ein Stipendium, welches ihn an das Casa Velasquez nach Madrid führte, wo er sich von 1970-1972 aufhielt. In den Jahren 1978-1980 zog es ihn in seine Geburtsstadt Rom. Auszeichnungen und Preise erhielt er in Fülle, zuletzt den Grand Prix Musical de la ville de Paris im Jahre 1990. Neben einer Reihe Kammermusikwerke hat er auch Filmmusik geschrieben. Seine Hauptwerk ist jedoch die Oper „Le Chateau des Carpathes“.



Beitrag von Engelbert Hellen

Letzte Änderung am 20. November 2005