In ihrem 1957 entstandenen Hörspiel "Der gute Gott von Manhattan" schildert die österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann, wie die nach Bedingungslosigkeit und Absolutheit strebende Liebe zweier junger Menschen an der Realität scheitert: bildlich gemacht durch das Eingreifen des sogenannten "Guten Gottes", einer die rationale Ordnung repräsentierenden Figur, die das Entstehen und den Verlauf der Liebe beobachtet und ihr ein gewaltvolles Ende setzt. Das Wirkungsfeld ist bezeichnenderweise Manhattan, was auf indianisch "Himmlische Erde" bedeutet.
Yona Kim hat nach dem Hörspiel von Ingeborg Bachmann das Libretto für Adriana Hölszky verfasst. Die 1953 in Bukarest geborene Komponistin Adriana Hölszky fühlt sich dem Schaffen Bachmanns schon seit langem verbunden und hat sich bereits von zahlreichen ihrer Texte kompositorisch inspirieren lassen. Für Hölszky, die zu den bekanntesten lebenden Komponistinnen zählt, bedeutet die künstlerische Auseinandersetzung mit Literatur "die Aktivierung von Kräften für eigene Interpretationen, eigene Erfahrung dessen, was ‚hinter' einem Text verborgen ist". Ihre Bühnenwerke (wie z. B. "Bremer Freiheit" oder "Die Wände") gehören zu den wenigen zeitgenössischen dramatischen Neuschöpfungen, die nach ihrer Uraufführung zu Repertoirestücken wurden. |