Lebenslauf von Fanny Hünerwadel

Bild von Fanny Hünerwadel Am 26. Januar 1826 wurde Fanny Hünerwadel in Lenzburg geboren. Sie war das älteste Kind der Eheleute Friedrich Hünerwadel und Regula Hünerwadel, geb. Speerli. Der Vater war Arzt und beide Eltern waren begeisterte Musikliebhaber. Die Mutter unterrichtete die Tochter zunächst am Klavier. Als Fanny später Unterricht bei Ludwig Kurz, Philipp Tietz und Joseph H. Breitenbach erhielt, förderte und unterstützte sie weiter deren musikalische Laufbahn.

Ihr erster Auftritt fand 1842 in Lenzburg statt, wo sie ein Rondo von Friedrich Kalkbrenner spielte. Ihre weitere Ausbildung (Klavier, Gesang, Komposition, Theorie) erhielt sie in Zürich bei Hans G. Nägeli und Alexander Müller (Schüler von Johann Nepomuk Hummel).

Sie lernte in dieser Züricher Zeit Johann W. Kalliwoda, Richard Wagner, Ferdinand Huber, Franz Liszt, Franz Abt und Henri Vieuxtemps kennen.

Studienreisen führten sie nach Frankreich, England und Italien. Die Sprache dieser drei Länder beherrschte sie perfekt.

1852 spielte sie das "Rondo brillant" von Johann Nepomuk Hummel in einem Abonnementskonzert der Allgemeinen Musikgesellschaft / Zürich, die Vorgängerin der heutigen Tonhallengesellschaft.

In den Jahren 1849-1853 hatte sie als Sängerin zahlreiche Auftritte in Konzerten.

In Florenz nahm sie Gesangsunterricht bei Romani. In Rom war sie 1853 Gast der Künstlerfamilien Corrodi und Imhof und nahm Unterricht bei der Gesangslehrerin Parisotti.

Im Alter von 27 Jahren starb sie am 28. April 1854 in Rom an Typhus, wo sie am 30. April 1854 beerdigt wurde.

Fanny Hünerwadel war eine Komponistin, die nur einige Klavierkompositionen und Klavierlieder hinterlassen hat. Vor allem ihre Lieder verdienen eine größere Beachtung und stellen sicherlich eine Bereicherung dieser Gattung in ihrer Zeit dar. Sechs ihrer sieben Liedkompositionen erschienen nach ihrem Tod bei Philipp Fries / Zürich. Auf einer von der Zentralbibliothek Zürich organisierten CD "Richard Wagner und seine Züricher Komponistenfreunde" MGB 6153, wurden die beiden Lieder "Morgenlied" und "Im Frühling" neu aufgenommen. Sie hinterließ auch einige Klavierstücke, die das Salonhaft-Virtuose nicht überschreiten. Die Klavierkomposition "Introduction, Variations & Rondo", die sie ihrem Onkel J. Speerli widmete, befindet sich im FMF (Frauen Musik Forum) in Bern.



Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 17. April 2005