Leoš Janáček (1854-1928)

Schluck und Jau

Allgemeine Angaben zur Bühnenmusik:

Titel: Schluck und Jau
Entstehungszeit: 1928
Uraufführung: 1928 in Heidelberg
Besetzung: Orchester
Spieldauer: ca. 10 Minuten
Opus: JW 9/11

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[Details]
Mährische Tänze (Naxos, DDD, 1985)
Leos Janacek (1854-1928)

P.Cosse in FonoForum 2/87:"Hier liegen über-wiegend kanpp dimensionierte Charakter- undTanzstücke von geringerem Bekanntheitsgradvor. ..Die Wiedergaben haben Schmiß und Ko-lorit."

Zur Bühnenmusik:

Art: Komödie von Gerhard Hauptmann (frei nach Shakespeare)
Sprache: deutsch
Ort: Donaumonarchie
Zeit: 18. Jahrhundert

Personen:

Jau: Landstreicher
Schluck: sein Kumpan
Jon: Herzog
Sidselill: seine Geliebte
Karl: Diener
Weitere: Hofgesellschaft

Handlung:

Die Geliebte des Herzogs Jon hört auf den schönen Namen Sidselill und langweilt sich furchtbar, weil der Luxus ihr über den Kopf wächst und Sie nicht weiß, womit sie sich den ganzen Tag beschäftigen soll. Der Herzog weiß es auch nicht, aber Karl hat eine Idee. Ein Stück Theater, bei dem man im voraus noch nicht weiß, wie es ausgehen wird - aus dem Stegreif inszeniert - soll die Gelangweilte belustigen.

Vor dem Schlosstor hat man zwei Landstreicher aufgegriffen, die als Hauptdarsteller fungieren sollen. Man macht die beiden noch betrunkener, als sie schon sind, badet sie und kleidet sie vornehm ein, damit sie beim Erwachen glauben sollen, sie seien adliger Abstammung. Jau liegt in einem Himmelbett und wird von der Dienerschaft als Fürst begrüßt. Er kann es zwar nicht glauben, findet sich mit seiner Rolle aber schnell zurecht und beginnt, die Dienerschaft zu kommandieren. Die Fürstin, welche neben ihm liegt, soll angeblich die Frau Gemahlin sein, was ihm ziemlich suspekt vorkommt. In Wirklichkeit ist es sein Kumpan Schluck, den man in Frauenkleider gesteckt und geschminkt hat.

Die Hofgesellschaft amüsiert sich, und Sidselill, die es zu erheitern galt, gebärdet sich übermütig und weiß sich vor Vergnügen nicht zu lassen.

Jeder Spaß hat seine Grenzen, und als Jau unerträglich wird und anfängt, die Schlosseinrichtung zu demolieren, befiehlt der Herzog, dem Wüstling einen Schlaftrunk zu reichen und ihn wieder in die alten Klamotten zu stecken.

Vor dem Schlosstor wachen die beiden am nächsten Morgen auf. Karl macht ihnen klar, dass alles, was die beiden wahr haben wollen, nur geträumt sei. Da ihnen nichts anderes übrig bleibt, trollen sie sich davon.

Dem Theaterbesucher bleibt es überlassen, sich auszumalen, wer verschaukelt wurde: Die Strolche, die Geliebte, der Komponist oder das Publikum.

Beschreibung:

Die Direktion des Berliner Renaissance-Theaters fragte bei Leoš Janáček an, ob er nicht geneigt sei, zu der Komödie von Gerhart Hauptmann eine Schauspielmusik zu schreiben. Das Stück sollte als Sommerfestival-Attraktion im Heidelberger Schloss aufgeführt werden. Gerhard Hauptmann schrieb das Lustspiel bereits 1898. In sechs Bildern wird erzählt, wie der Herzog seine launenhafte Geliebte beschwichtigt, indem er mit seinem Diener eine Verwechslungskomödie mit zwei Landstreichern inszeniert.

Janáček war nicht allzu begeistert, machte sich aber an die Arbeit. Es sollte seine letzte Komposition werden, denn er starb im gleichen Jahr, nachdem nur zwei Sätze, ein Andante und ein Allegro, fertiggestellt waren.

Der Direktor des Theaters, Gustav Hartung, behalf sich, in dem er Musik von Smetana arrangieren ließ, damit das Stück zur Aufführung gelangen konnte.
Letzte Änderung am 6. Oktober 2012
Beitrag von Engelbert Hellen

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