Lebenslauf von Frida Kern

Bild von Frida Kern Frida (Friederike) Kern, geb. Seitz, wurde am 9. März 1891 in Wien geboren. Ihre Eltern waren Wilhelm Seitz und Hermine Seitz, geb. Czepelka. Frida war die älteste von vier Geschwistern.

1896 zog die Familie von Wien nach Linz um, wo das Kind seinen ersten privaten Klavierunterricht von Anna Zappa erhielt. Anschließend wurde an der Musikschule in Linz August Göllerich ihr Klavierlehrer. 1909 heiratete Frida Seitz den Bankbeamten Max Kern. Das Musizieren war in dieser Zeit für die junge Frau Zeitvertreib und Abwechslung. Sie dachte noch nicht daran, dass sie die Musik einmal zu ihrem Beruf machen würde.

Nachdem sie sich im Jahr 1911 von einer Typhuserkrankung erholt hatte, begann sie zu komponieren. Sie zeigte so viel Talent, dass ihr Vater ihr ein Studium an der Musikakademie in Wien von 1912-1914 finanzierte, wodurch der Lebensstandard des Ehepaares Kern aufrecht erhalten werden konnte. Erst im Jahr 1923 studierte Frida Kern dann bei Franz Schmidt Komposition und bei Robert Heger Dirigieren. Dirk Fock, Eusebius Mandyczewski und Alexander Wunderer kamen später als Lehrer hinzu. 1927 machte sie ihr Examen in Komposition und im Kapellmeisterfach und lebte fortan als freischaffende Komponistin.

Sie gründete eine Damenkapelle, mit der sie in ganz Europa und Nordafrika auf Tournee ging. Ihre Werke wurden in Konzerten und am Rundfunk aufgeführt und erfreuten sich großer Beliebtheit. Auch in der Nazizeit konnte sie ungehindert weiterkomponieren, und ihre Werke wurden auch in vielen deutschen Städten gespielt. Eine Komposition von Frida Kern wurde zu Hitlers 50. Geburtstag in einem Sammelband veröffentlicht. Ihre Liedtexte wechselten in der Zeit des Nationalismus von denen eines Herrmann Hesse, Christian Morgenstern und Cäsar Flaischlen zu Texten wie u.a. Standart und Banner.

1942 erhielt sie für ihr Chorwerk Die Briefe der Gefallenen den 2. Kultur-Preis des Gaues Oberdonau. 1943 ging Frida Kern nach Wien, wo sie am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Musiktheorie unterrichtete. Sie wurde mit dieser Aufgabe auf Kriegsdauer betraut, bis sich danach eine männliche Kraft für diesen Posten finden sollte. Sie unterrichtete Harmonielehre, Formenlehre, Kontrapunkt, Instrumentationslehre und Gehörbildung. Nach dem Krieg lebte Frida Kern wieder als freischaffende Komponistin.

1960 wurde ihr der Professorentitel des Landes Österreich verliehen und sie wurde Vizepräsidentin des Oberösterreichischen Künstlerbundes. Die Stadt Linz würdigte ihr Schaffen in einem Festkonzert anlässlich ihres 70. Geburtstages. Nach dem Tod ihres Mannes 1965 komponierte sie nicht mehr und gestaltete ihr Leben durch viele Reisen.

Der Kompositionsstil von Frida Kern orientierte sich an traditionellen Formen. Sie ließ sich nicht vom Zeitgeist beeinflussen und komponierte konsequent im spätromantisch-neoklassizistischen Stil. Sie war zeitlebens eine anerkannte Komponistin, deren Werk durch Aufführungen in vielen Konzerten zu Gehör gebracht wurden.

Ihr Nachlass ist in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien katalogisiert und einsehbar. Sie starb am 23.Dezember 1988 in Linz.



Beitrag von Isolde Weiermüller- Backes



Quellen:
Marx, Eva/Haas, Gerlinde: 210 Österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Biographie, Werk und Bibliographie, Wien 2001
Mayer, Clara (Hrsg.): Annäherungen an sieben Komponistinnen, Bd. VII (Hope Lee, Louise Farrenc, Anna Bon di Venezia, Frida Kern, Matilde Capuis, Hildegard von Bingen, Bettina von Arnim), Kassel 1996
Letzte Änderung am 29. März 2006