Lebenslauf von Giselher Klebe

Bild von Giselher Klebe Giselher Klebe studierte in der Zeit von 1940 bis 1943 Komposition und Violine am Konservatorium in Berlin. Der Krieg unterbrach seine Musikerlaufbahn, er selbst geriet in Gefangenschaft. Das Kompositionsstudium wurde ab 1946 fortgesetzt; seine Lehrer waren Josef Rufer und Boris Blacher. Den Berliner Kunstpreis erhielt er im Jahre 1952, dem zwei Jahre später in Rom der Preis der Unesco-Tagung „Musik im 20. Jahrhundert“ folgte.

Die berufliche Karriere begann im westfälischen Detmold. Als Dozent für Komposition und Musiktheorie wurde er an die Nordwestdeutsche Musikakademie in Detmold berufen; Professur seit 1957. Seit 1963 ist der Komponist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg, ab 1967 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und ab 1986 deren Präsident. Mitglied der Bayrischen Akademie der Künste seit 1967, Ehrungen bleiben nicht aus. 1959 Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. 1975 das Bundesverdienstkreuz, 1977 Kompositionspreis des Weltharfenkongresses.

Von Paul Hindemith beeinflusst, standen seine frühen Werke im Zeichen der Neoklassik. Großen Einfluss auf sein kompositorisches Schaffen hatte sein Lehrer Boris Blacher und die zweite Wiener Schule unter Arnold Schönberg und Anton Webern. Emotional und ausdrucksstark verbindet Klebe seinen Stil in Anlehnung an unterschiedlichen Strömungen der Gegenwart mit den Techniken moderner Klangsprache. Den Libretti seiner Literatur-Opern liegen bekannte Werke der Weltliteratur (Schiller, Kleist, Werfel) zugrunde.

Die Verbreitung der Werke Klebes auf Tonträgern ist absolut unangemessen und steht in keinem Verhältnis zum Bekanntheitsgrad einer der wichtigsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Als Zwölftöner hat er sich bei den Festspielen in Darmstadt und Donaueschingen nicht nur in den Kopf, sondern auch in die Herzen seiner Zuhörer eingeschrieben. Durch ihre expressive Emotionalität sprechen die Werke Giselher Klebes ein breites Publikum an, welches geneigt ist, sich moderner Klangsprache zu öffnen, und sich von diesen Klängen, angesiedelt zwischen Empfindsamkeit und Brutalität, berauschen zu lassen.



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 19. Juni 2011