Lebenslauf von Fritz Heinrich Klein

Bild von Fritz Heinrich Klein Fritz Heinrich Klein wurde am 2. Februar 1892 als einziger Sohn des damals in Budapest stationierten Musikfeldwebels Friedrich Ladislaus Klein geboren. Die musikalische Begabung wurde bald bemerkt, und Klein erhielt Klavierunterricht von seinem Vater. Trotzdem ließ ihn dieser nicht zum Berufsmusiker ausbilden, sondern zwang ihn, eine Berufsmilitärlaufbahn einzuschlagen. So kam Klein nach dem Besuch des Gymnasiums in die Infanterie-Kadettenschule nach Budapest und später in die Militärakademie nach Wiener Neustadt, wo er 1914 die Staatsprüfung im Militärrechnungskontrolldienst ablegte und als Militärbeamter im Ersten Weltkrieg diente.

Gleichzeitig widmete er alle Freizeit der musikalischen Ausbildung und begann im Herbst 1917 mit dem Studium bei Arnold Schönberg, das er ein Jahr später bei Alban Berg fortsetzte, der ihm persönlich sympathischer war, sodass die beiden zuletzt sogar zu Du-Freunden wurden. In den folgenden Jahren verfasste Klein die Klavierauszüge von Bergs Oper "Wozzeck" und seinem Kammerkonzert.

Im Jahr 1921 entdeckte Klein den "Mutterakkord" (= der erste entdeckte "zwölfverschiedentönige und zugleich zwölfverschiedenintervallige Akkord"), den er auch in seiner extonalen Selbstsatire "Die Maschine", op. 1, verwendete.

"Die Maschine" wurde zum ersten gedruckten Zwölftonwerk der Musikliteratur, die Uraufführung erlebte sie im Jahre 1924 in New York. Mit dieser Komposition wurde Klein zum Wegbereiter für die serielle Musik. Er selbst bezeichnete sein Opus 1 mit den Worten "Diesen Grenzstein - meiner Zeit" und kehrte zur Tonalität zurück.

1924 übersiedelte Fritz Heinrich Klein nach Linz, wo er zunächst als Klavierlehrer, Komponist und Musikschriftsteller tätig war. 1926 wurden bei einem internationalen Wettbewerb seine "Vermischten Lieder", op. 2, und 1930 bei einem Preisausschreiben für österreichische Komponisten seine "Symphonischen Variationen über ein Thema von Franz Schubert", op. 25, preisgekrönt.

Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfolge wurde Fritz Heinrich Klein 1932 an das Brucknerkonservatorium Linz berufen, wo er (mit Ausnahme der Kriegsjahre von 1939 bis 1945) als Hauptfachlehrer (Komposition, Theorie) bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1957 unterrichtete.

1949 wurde seine "Chromatische Phantasie und Fuge", op. 35, und 1953 die "Partita für sechs Instrumente", op. 86, preisgekrönt.

Im Jahre 1958 wurde Fritz Heinrich Klein vom damaligen österreichischen Bundespräsidenten Dr. Adolf Schärf der Titel "Professor" verliehen.

Fritz Heinrich Klein starb am 12. Juli 1977 an den Folgen eines im Frühjahr desselben Jahres erlittenen Oberschenkelhalsbruches im Alter von 85 Jahren in Linz.



Aus: Günther Hofstetter, "Fritz Heinrich Klein - Leben und Werk", Linz 1988/89 (ergänzt und überarbeitet 1992/93) (c) Günther Hofstetter
Letzte Änderung am 1. Mai 2004