Lebenslauf von Hermann Leopoldi

Bild von Hermann Leopoldi Hermann Leopoldi [eig. Hermann Kohn] hatte ab 1916 eigene Auftritte im Ronacher. 1922-25 führte er zusammen mit Fritz Wiesenthal das Kabarett "L.W.", machte damit aber trotz hervorragender Kritiken und regen Zulaufs pleite. Er ging nach Berlin, wo er gemeinsam mit Betja Milskaja auftrat; zahlreiche Gastspiele führten sie durch ganz Europa. In Wien war er u.a. an der Wiener Femina-Bühne engagiert. 1937 erhielt er das Silberne Verdienstzeichen der Republik, am 26.4.1938 wurde er ins KZ Dachau, später ins KZ Buchenwald deportiert. Dort vertonte er Löhner-Bedas Buchenwald-Lied. Er konnte freigekauft werden und emigrierte 1939 in die USA. Mit seiner nunmehrigen (Lebens)Partnerin Helly Möslein hatte er Auftritte im Café "Old Vienna" und im "Viennese Lantern". Einzi Stolz lernte beiden dort kennen: "Leopoldi war für uns alle irgendwie ein Wesen von einem anderen Stern, hatte er doch das Grauen der KZ-Lager dank einer an ein Wunder grenzenden Rettung überlebt." 1947 zogen beide wieder nach Wien zurück. Leopoldi schrieb Texte und komponierte die Musik zu vielen bekannten Schlagern und Wienerliedern, wie z.B. "In einem kleinen Café in Hernals", "Schön ist so ein Ringelspiel", "Der stille Zecher", "Powidltatschkerln".



Beitrag von Andreas Sperlich
Letzte Änderung am 27. Juni 2004