Gian Francesco Malipiero (1882-1973)

I capricci di Callot

(Die Launen und Einfälle Callots)

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: I capricci di Callot
Titel deutsch: Die Launen und Einfälle Callots
Entstehungszeit: 1941-42
Uraufführung: 24. Oktober 1942 in Rom (Teatro dell'Opera)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Erstdruck: Mailand: Zerboni, 1942

Zur Oper:

Art: Komödie in drei Akten und einem Prolog (5 Szenen)
Libretto: Gian Francesco Malipiero
Sprache: italienisch
Ort: Rom
Zeit: zur Karnevalszeit

Personen:

Giacinta: ein junges Mädchen (Sopran)
Giglio: ihr Schatz (Tenor)
Beatrice: eine alte Frau (Mezzosopran)
Der Fürst: als Scharlatan verkleidet (Bariton)
Der Dichter: auch als der kleine Alte bezeichnet (Tenor)
Una Maschera: eine Maske (Bariton)
Weitere: Das Ballett mit den Figuren Callots:
Capitano Spessamonti und Bagattino,
Capitano Ceremonia und Lavinia,
Riciulina und Mezzetino,
Capitano Malagamba und Bellavita

sowie: Tänzer, Musikanten, Mohren, Masken, Dienerschaft, Wachen, Volk von Rom

Handlung:

Prolog: Callot war zu seiner Zeit ein berühmter Zeichner. Von seinen Illustrationen ließ der Komponist sich inspirieren und formte aus ihnen die Figuren des Balletts, das als Vorspann dient.
1. Akt: In ihrer Nähstube arbeitet Giacinta an einem ungewöhnlich schönen und prachtvollen Kleid. Die alte Beatrice leistet ihr dabei Gesellschaft. Die Fantasie geht mit dem Mädchen durch und es malt sich das Leben der schönen Prinzessin aus, der das Kleid gehören könnte. Mit der Assistenz Beatrices vollzieht sie die Anprobe und ist bezaubert.

Ihr Schatz ist Giglio, ein armer Schauspieler, der bei ihrem Anblick ganz aus dem Häuschen ist. Schon immer hat er von der Rolle eines Theaterprinzen geträumt. Nun ist die Gelegenheit gekommen, denn er hält sich an seinen Traum und simuliert eine Kampfszene, bei der er aus der Rolle fällt. In ihrer Eigenschaft einer Prinzessin ist Giacinta verletzt, weil er als Verlierer dabei keine gute Figur abgibt. Sie verübelt ihm, dass er nicht gewonnen hat und weist ihn in ihrer Eigenschaft als Prinzessin aus dem Haus. Mit seinen Wahnvorstellungen bleibt er allein. So weit kann es kommen, wenn ein Paar im Überschwang der Gefühle das Gespür für die Realität verliert.
2. Akt: Auf den Straßen und Plätzen Roms nimmt das Karnevalstreiben seinen Lauf. Ein Spaßmacher, der sich als Fürst verkleidet hat, macht das Volk mit seinen Sprüchen rebellisch. Der Aufmarsch sei der Hofstaat einer bedeutenden Prinzessin, die den Palast am Ende der Straße bewohnt. Sie ist ein Wunder an Schönheit, von großem Reichtum und mit ihren zahlreichen Diamanten könnte sie den Corso pflastern. „Bürger von Rom. Jubelt, schreit und werft eure Mützen in die Luft. Seid sorglos und glücklich!“

Der „Fürst“ erklärt, er sei ein Meister der weißen, schwarzen, gelben, roten und blauen Magie und wisse, was das Herz der Prinzessin bedrückt. Unter den vielen Masken des Karnevals suche sie nämlich den Gefährten des Herzens, ihren Verlobten. Damit das Volk ihr bei der Suche behilflich sein kann, gibt der scheinbare Fürst zur besseren Hellsicht magische Brillen aus.

Giglio dagegen sucht Giacinta und weigert sich, die Brille anzunehmen. Als die alte Beatrice in der Maske des Dottore, ihm erklärt, dass Giacinta seinetwegen im Gefängnis sitzt, verfällt er in seiner Verzweiflung in Raserei. Der Scharlatan unternimmt einen Beschwichtigungsversuch und zeigt ihm die Geliebte an einem Fenster des Palastes. Giglio will unverzüglich zu ihr eilen.

Er wird jedoch von einem Dichter aufgehalten, der versucht, ihm sein neuestes Drama vorzulesen, welches er angeblich eigens für ihn geschrieben habe. Giglio schläft über dem Vortrag vor Erschöpfung ein. Der erzürnte Dichter fordert das Volk auf, Giglio zu erschlagen.
3. Akt: In einem prächtigen Palast sitzt ein alter Magier in einer Tulpenblüte und liest aus einem Buch die Geschichte der Prinzessin Mytilis vor. Vor den Zuhörern entspringt eine Quelle und bildete einen See, dessen Wasser hell und klar ist. Der Alte versinkt in tiefes Nachdenken und verspricht dann seinen Zuhörern: Wenn sie neun mal neun Nächte ausharren, erblühe in dem See eine Lotosblume. In ihren Kelch läge ein hold schlummerndes Kind, welches ihre Königin würde. Von dem, was er vor sich hin brabbelt, versteht allerdings niemand ein Wort. Darüber sind alle sehr traurig. Von dem See geht ein feuriges Strahlen aus. Das sind die Feuergeister, die mit glühenden Augen ins Wasser blicken.

Unten in der dunklen Halle liegt ein schwarzer Stein. Unter dem Stein soll sich ein aus Holz geschnitztes Kästchen befinden, welches kostbare Geschenke für Mytilis birgt. Es handelt sich um ein Erbstück von den Eltern.

Der Faden verliert sich und statt eines vierten Aktes gibt es einen Gedankensprung. Giglio erlebte den Albtraum seiner Ermordung, aus dem er nun erwacht. Ebenfalls in den Palast versetzt, erkennt er seine verloren geglaubte Giacinta, die aber sofort wieder entschwindet. Hilflos eilt er ihr nach.

SZENENWECHSEL

Giacinta ist auf der Suche nach ihrem Prinzen fast wahnsinnig geworden und beginnt zu halluzinieren. Schließlich kann sie sich nur noch in der Sprache der Vögel ausdrücken. Giglio sitzt in einem Käfig und wird nun befreit. Er macht Giacinta Vorhaltungen, wie sie an seiner Treue habe zweifeln können.

Die beiden sprechen wieder miteinander. Giacinta erzählt, sie habe versucht, einem Fischer zu folgen, der auf dem Lande sein Netze ausgeworfen habe. Giglio besinnt sich auf seine Berufung als Schauspieler und beginnt den Text eines Dichters zu rezitieren.

Nach den Figuren Callots treten der „Kleine Dichter“ und der Scharlatan nochmals auf. Um das Chaos komplett zu machen, wird für die Vermählung von Giglio und Giacinta eine Hochzeitstafel hergerichtet.
Letzte Änderung am 23. Dezember 2016
Beitrag von Engelbert Hellen

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