Giuseppe Saverio Mercadante (1795-1870)

Elena da Feltre

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Elena da Feltre
Entstehungszeit: 1837-38
Uraufführung: 26. Dezember 1838 in Neapel (Teatro San Carlo)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 130 Minuten
Erstdruck: Mailand: Ricordi, 1839
Verlag: Paris: Schoenberger, 1839 ?
New York: Garland, 1985
Zusatzinformationen: Eintrag #1 bei WorldCat
Eintrag #2 bei WorldCat
Eintrag bei IMSLP

Zur Oper:

Art: Dramma tragico in drei Akten
Libretto: Salvatore Cammarano
Sprache: italienisch
Ort: in der norditalienischen Kleinstadt Feltre
Zeit: 1250 (während der Kriege zwischen Ghibellinen und Guelfen)

Personen:

Elena: Sigifredos Tochter (Sopran)
Guido: Elena in Liebe verbunden (Bass)
Ubaldo: Guidos Freund, auch in Elena verliebt (Tenor)
Sigifredo: vor Ezzelino auf der Flucht (Bass)
Boemondo: Minister des Herrschers Ezzelino da Romano III (Tenor)
Imberga: seine Tochter (Sopran)
Gualtiero: Sigifredos Begleiter (Bass)

Handlung:

1. Akt: Ubaldos Gefolge kann nicht verstehen, weshalb der Herr so melancholisch ist. Sein Freund Guido betritt das Gemach und kommt ihm mit seinen eigenen Sorgen. Boemondo, der mächtige Minister, will ihn mit seiner Tochter Imberga verheiraten, die ihm aber ein Gräuel ist. Zudem liebt er ein anderes Mädchen, mit dem er schon verlobt ist. Habe er keine anderen Sorgen? Guido solle doch zunächst danach trachten, dass seine Familie die Gunst des Machthabers Ezzelino nicht verliert. Sobald die Umstände es zulassen, wird er Guido bei seiner beabsichtigten Flucht behilflich sein.

Die Situation wird erst richtig kompliziert als sich herausstellt, dass die beiden Freunde von dem gleichen Mädchen sprechen, welches sie lieben. Die Überraschung ist groß und der Ärger auch. Elena freut sich auf die Hochzeit mit Guido und somit sinken bei Ubaldo die Chancen, das Mädchen für sich zu gewinnen, in den Keller. Elena ist die Tochter Sigifredos, der sich vor Ezzelino auf der Flucht befindet. Nachdem Ubaldo nun erkennen muss, dass die Ablehnung seines eigenen Heiratsantrags nur eine Finte war, schmiedet er in seiner Verzweiflung Pläne, Guido an Boemondo zu verraten. Er sieht aber ein, dass er auf diese Weise auch nicht gewinnen kann und beschließt, Nägel mit Köpfen zu machen und das Mädchen kurzerhand zu entführen.

Elena ist über die Nachricht hoch erfreut, dass ihr Vater den Nachbarort Belluno wohlbehalten erreicht hat und so dem Zorn Ezzelinos entgangen ist. Gualtiero kommt und berichtet, dass dieser Ort ebenfalls von Ghibellinen erobert worden und der Vater auf dem Wege zur Tochter sei, um sie ein letztes Mal zu umarmen und dann zu sterben. In diesem Moment betritt Ubaldo den Raum und erklärt seinen Männern, dass er Elena in seinen Palast entführen wolle, den sie erst als seine Frau wieder verlassen könne. In seinem Versteck hinter dem Vorhang hört Sigifredo seinem Plan zu. Die Besorgnis Elenas gilt weniger ihrem eigenen Schicksal als der Art, wie der Vater die Nachricht aufnehmen würde. Wutentbrannt stürzt der alte Herr hervor und richtet das Schwert gegen Ubaldo. Seine Männer erkennen den Flüchtigen, bemächtigen sich des Wüterichs und schleppen ihn ab. Elena wird ohnmächtig und bleibt von allen verlassen in ihrer Kammer zurück. Im Moment scheint Ubaldo eine Entführung nicht mehr opportun zu sein.
2. Akt: Im Justizpalast wird Ubaldo von Boemondo informiert, das Sigifredo ins Gefängnis gesteckt wurde. Elena hofft, dass für ihren Vater noch Rettung besteht. Im Auftrag Boemondos klärt Ubaldo das Mädchen auf, welchen Preis sie für die Rettung des Vater zu zahlen hat. Sie solle ihren Freund Guido dazu bewegen, Imberga zu heiraten. Das könne durch ihre Hochzeit mit Ubaldo am besten erreicht werden. Elena ist totunglücklich und gesteht, dass sie eher sterben würde, als ihren Geliebten zu verraten. Ubaldo eröffnet ihr, dass das Schafott für ihren Vater bereits aufgerichtet wurde und seine letzte Stunde näher rücke. Ubaldo erklärt ihr seine Liebe und dass es wohl in ihrer Situation das Beste sei, das kleinere Übel zu wählen.

Eine Wache führt Guido in Boemondos Gemach, um ihm Zeit zu lassen, sich zu konzentrieren. Er nimmt an, dass ihn Rache und Tod ereilen werden, wenn er sich dem Wunsch des Ministers nicht beugt. Lieber will er mit dem Namen Elenas auf seinen Lippen sterben als Imberga zu ehelichen. Bravo Guido, eine solche Haltung zeugt von Charakter! Boemondo intrigiert weiter und erzählt dem unglücklichen Guido, dass seine Geliebte ihn verraten habe, denn sie liebe einen anderen. Den Beweis würde er nicht schuldig bleiben. Gibt es auf dieser Erde bei einer Frau überhaupt noch Treue? Verzweifelt fleht er den Himmel an, ihn mit einem Donnerschlag zu töten.

Man versammelt sich am Hofe Boemondos, um Ezzelinos Sieg über das Städtchen Belluno zu feiern. Ubaldo ist ebenfalls eingeladen. Boemondo tritt mit Imberga auf und gibt sich großzügig, indem er Elena verzeiht, dass sie sich in seine Angelegenheiten einmischt habe. Er fordert sie auf, einen Beschützer zu wählen. Elena zittert an ganzen Leib und fleht den Erdboden an, sich zu öffnen, damit sie sich verstecken könne. Sie bittet Gott, ihr genügend Mut zu geben, um für ihren Vater zu sterben. Während Boemondo und Imberga schadenfroh jubeln, warten Guido und Ubaldo voller Bangen darauf, dass Elena ihre Entscheidung trifft, wen sie sich an ihrer Seite zu sehen wünscht. Sie lässt sich zunächst Zeit, aber als Boemondo ihr einen drohenden Blick zuwirft, entscheidet Elena sich für das Leben des Vaters und verkündet geistesabwesend ihre Liebe zu Ubaldo. Empört schimpft Guido sie eine Verräterin und bequemt sich nun endlich, Imberga um ihre Hand zu bitten. Er stürzt sich wutentbrannt mit dem Schwert auf Ubaldo, den Urheber allen Übels, wird aber von den Wachen entwaffnet.
3. Akt: In ihrem und ihres Vaters Palast betet Elena, durch den Tod von ihrem Unglück befreit zu werden. Instinktiv klammert sich Guido mit einen letzten Hoffnungsschimmer an Elenas Unschuld und stellt sie zur Rede. Fast ist sie geneigt seinem Drängen nachzugeben, als Glockenklänge sie an die Hinrichtung ihres Vaters gemahnen. Völlig irritiert wiederholt sie, Ubaldo zu lieben, und bestreitet, Guido jemals geliebt zu haben. Wütend verlässt er die verzweifelte Elena, die am liebsten sterben möchte.

Ubaldo unternimmt einen Gang zu Sigifredos Kerker, um den alten Mann zu befreien. Allerdings muss er feststellen, dass der Gefangene bereits enthauptet wurde. Die Glocken hatten es kundgetan und Sigifredos Tochter wurde vorsätzlich getäuscht. Ihm ist klar, dass Elena seine Unschuldsbeteuerungen nicht glauben und ihm niemals vergeben würde und er sie für immer verloren hat. Er und seine Anhänger, die von seinem Schicksal erfahren, schwören Boemondo zu verlassen.

Elena wartet ungeduldig darauf, dass Ubaldo mit ihrem Vater zurückkehrt. Wahrscheinlich hat er sich verspätet, weil die Befreiungsaktion nicht reibungslos verlaufen ist. Sie hört Hochzeitsglocken läuten. Offenbar steht die eheliche Verbindung von Imberga und Guido unmittelbar bevor. Mit Schmerzen denkt sie an ihr verlorenes Glück und wünscht sich Erlösung durch den Tod. Während sie fröhliche Hochzeitsmusik wahrnimmt, tritt Ubaldo mit seinen Leuten ein, hat Sigifredo aber nicht dabei. Gualtiero fällt es zu, die verzweifelte Elena über den Tod ihres Vaters aufzuklären, und dass sie hereingelegt wurde. Das Mädchen bricht zusammen und stirbt. Den Rest seines Lebens, schwört Ubaldo, will er unter Tränen an Elenas Grab verbringen, was aber wohl nur rein rhetorisch gemeint sein kann.
Letzte Änderung am 3. Mai 2015
Beitrag von Engelbert Hellen

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