Lebenslauf von Ferdinando Paër

Bild von Ferdinando Paër Die französische Musikgeschichte nennt in ihren Reihen etliche Musikerpersönlichkeiten von Format, die italienischer oder deutscher Abstammung sind. Gleich der erste große Opernkomponist, Jean-Baptiste Lully, ein Italiener, kam am Hofe von Versailles zu Ruhm. Von Geburt Italiener waren Luigi Cherubini und Gasparo Spontini. Der vierte im Bunde - am wenigsten bekannt, obwohl er über 40 Opern komponierte - ist Ferdinando Paër. Der Nachwelt überliefert ist der Genannte nur deshalb, weil der Meister eine Oper mit dem Titel "Leonora" komponierte, dessen Textbuch - der Librettist war der Franzose Jean-Nicholas Bouilly - später Ludwig van Beethoven so sehr faszinierte, dass der Ruhmbekränzte es ein weiteres Mal vertonte. Es hatte zur Folge, dass die Oper des Franco-Italieners in der Rumpelkammer der Musikgeschichte verschwand und nun in der Warteschleife hängt, wiederentdeckt zu werden. Die Chancen stehen gut, denn es gibt bereits ein hervorragendes Tondokument aus dem Jahre 1979, in dem die Gruberova die Marcelina singt, ohne indes eine Renaissance des Werkes auf der Opernbühne herbeigeführt zu haben.

Seine Laufbahn als Musiker begann Ferdinando Paër im Jahre 1791 als Kapellmeister in Parma, wo er Opern in Serie schrieb. Von 1798-1802 lebte er vier Jahre in Wien, um im Jahre 1803 Dresden zu seinem Domizil zu machen. In diese Zeit fällt die Komposition seiner Oper "Leonora ossia l'amor conjugale". Napoléon Bonaparte erkannte das Genie. Der Kaiser nahm den Lockenschopf mit nach Polen, um ihn später in Paris zu etablieren und zwar am italienischen Theater in der Position eines kaiserlichen Kapellmeisters.

Autobiographische Erinnerungen seines Lebens finden sich wieder in der Farce "Le Maître de Chapelle". Eine italianisierte Fassung unter dem Titel "Il maestro di capella" wurde nachgereicht.

Zu Ende seines Lebens stand Ferdinando Paër als Dirigent der "Königlichen Kammermusik" in hohen Ehren, musste allerdings erleben, dass andere Komponisten ihn auf der Stufenleiter des Erfolges ablösten.



Beitrag von Engelbert Hellen



Literatur:
Wolfram Enßlin: Die italienischen Opern Ferdinando Paërs, Hildesheim 2003
Letzte Änderung am 13. November 2006