Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736)

Lo frate 'nnammorato

(Der verliebte Bruder)

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Lo frate 'nnammorato
Titel deutsch: Der verliebte Bruder
Titel englisch: The Brother in Love
Titel französisch: Le Frère amoureux
Entstehungszeit: 1732
Uraufführung: 27. September 1732 in Neapel (Teatro del Fiorentini)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Verlag: Rom: Gli Amici della Musica da Camera, 1939
Kassel: Bärenreiter, 1942
Rom: Gli Amici della Musica da Camera, 1955
Mailand: Edizione Suvini Zerboni, 1961

Zur Oper:

Art: Commedia musicale in drei Akten
Libretto: Gennaro Antonio Federico
Sprache: neapolitanisch
Ort: das Örtchen Capodimonte in Mittelitalien
Zeit: 1730

Personen:

Marcaniello: ein wohlhabender Bürger (Bariton)
Don Pietro: sein Sohn (Bass)
Luggrezia: seine Tochter (Mezzosopran)
Ascanio: sein Adoptivsohn (Sopran)
Carlo: ein wohlhabender Römer (Tenor)
Nena: seine Nichte (Sopran)
Nina: seine Nichte (Alt)
Vanella: Carlos Dienstmädchen (Sopran)
Cardella: Marcianellos Dienstmädchen (Sopran)
ein Fechtmeister

Handlung:

1. Akt: Das Anwesen von Marcaniello gleicht ein wenig einer Ruine, strahlt aber immer noch einen morbiden Charme aus. Zwei Reinigungskräfte sind damit beschäftigt, den Fußboden der Veranda intensiv zu schrubben. Vanella und Cardella, so heißen die beiden hübschen Mädchen, finden dabei Zeit, ausgiebig über ihre Herrschaft zu tratschen. Der Haushalt Marcaniellos besteht aus ihm selbst, seinem Sohn Pietro und seiner Tochter Luggrezia. Zur Verzierung der Familie tragen noch die beiden Nichten Nena und Nina bei, die sich aber gegenseitig nicht besonders gewogen sind.

Pietro hat seinen affektierten Freund Carlo dabei, der ihm von seinem Schnupftabak abgibt. Außer diesen beiden ist noch ein Fechtlehrer anwesend, der mit Carlo ein paar Übungen durchzieht, wenn dieser seine Männlichkeit unter Beweis stellen will. Der Letztere ist mit Luggrezia, Pietros Schwester, verlobt. Besonders begeistert ist sie von ihm nicht und weigert sich, seiner Weisung Folge zu leisten, denn sie hat keine Lust zu erscheinen, und lässt ihn durch das Hauspersonal informieren.

Zur Familie gehört auch Ascanio, ein Jüngling wie aus Zuckerwatte - der Mittelpunkt allen weiblichen Interesses. Seine Herkunft ist mysteriös, seine Wurzeln sind nicht restlos erkundet. Er ist einfach da und der Liebling aller!

Marcaniello, das Familienoberhaupt, hat die Gicht und kann sich nur humpelnd vorwärts bewegen. Seine Schmerzen im Bewegungsapparat sind ihm ständig bewusst und der alte Querkopf macht seinem Zorn unablässig Luft. Er fühlt sich nicht respektvoll behandelt und macht Nena darauf aufmerksam, dass ihr Verlobter eintreffen wird. Nina hat er insgeheim für sich selbst reserviert. Doch die beiden Damen sind viel zu selbstbewusst und haben ihren eigenen Kopf. Mittelpunkt ihrer Gefühlswelt ist der hübsche Ascanio, aber auch Luggrezia hat eine Schwäche für das Bürschchen entdeckt und protestiert bei ihrem Vater, dass sie Carlo nicht heiraten wird.

Marcaniello versucht Ascanio, der sich liebevoll um seine Gehbehinderung kümmert, für seine Zwecke einzuspannen, doch der Plan läuft schief. Luggrezia bezichtigt ihn der Undankbarkeit und behauptet, dass er ihren Tod suche. Ascanio befindet sich im Dilemma seiner Entscheidungen. Seinem Wohltäter will er sich nicht undankbar zeigen, aber Luggrezia möchte er auch nicht enttäuschen. Hinzukommt, dass er so verwirrt ist, nicht zu wissen, wo er mit seinen Gefühlen für Nena und Nina hin soll. Es ist schon eine Qual mit der Liebe!

Doch Ascanio hat nicht allein Probleme. Pietro wartet auf Nena, vertreibt sich die Wartezeit mit Vanella und improvisiert mit ihr lustige Spielchen. Die zum Rendezvous bestellte Nena kommt doch noch und reagiert mit Eifersucht. Sie hat Zweifel an den ernsten Absichten ihres zukünftigen Gatten. Vanellas Beteuerungen, sie sei an der Situation unschuldig, werden ihr nicht abgekauft. Nina gibt Marcaniello einen Korb und behauptet, von Pietro beeindruckt zu sein. Mit einem Hexenkessel ungelöster Probleme geht es in den nächsten Akt.
2. Akt: Es beginnt wieder mit dem Hauspersonal, welches im Eingang zum Innenhof das Küchengeschirr abtrocknet. Marcaniello ist untröstlich, weil Nina nichts von ihm wissen will. Im Hof sitzt er mit seiner Theorbe, die er nicht spielen zu weiß, und klagt, dass er ohne Nina nicht leben kann. Vanella bedauert ihn und beglückwünscht aber gleichzeitig die Befreite, dass sie ihren ungeliebten Verehrer bequem los geworden ist.

Ascanio tritt mit seinen beiden Verehrerinnen Nina und Nena auf, die ihm klarmachen, dass er sich zwischen ihnen entscheiden soll. Beide gleichzeitig zu lieben, komme nicht in Betracht. Der unschlüssige Ascanio zelebriert seinen Liebesschmerz! Luggrezia hört sich das an und schlägt wütend die Haustür zu. Carlo, der zufällig vorbeikommt, findet ihr Benehmen nicht mehr ganz vornehm und schlägt vor, ihre Verlobung zu lösen.

Der zweite Akt schließt mit einem Knalleffekt. Marcaniello bewegt sich ungeschickt vorwärts und stützt schwer. Unter Zetergeschrei wird der Verletzte ins Haus getragen.
3. Akt: Es geht dermaßen turbulent zu, dass es problematisch ist, den Ereignissen zu folgen. Alle Damen lieben Ascanio und dieser muss sich noch mit dem Degen gegen einen Rivalen durchsetzen. Der Zuckerjunge trägt eine Verletzung davon, bei der ein Arm freigelegt wird. Ein Muttermal, welches sichtbar wird, klärt auf, dass Nena und Nina seine Schwestern sind und somit für eine Liebesbeziehung nicht mehr in Betracht kommen. Dafür ist Luggrezia nun frei, aber ob sich die beiden noch finden werden, bleibt offen. Im Trubel des Schlussapplauses geht alles unter.
Letzte Änderung am 27. Februar 2013
Beitrag von Engelbert Hellen

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