Lebenslauf von Fred Raymond

Bild von Fred Raymond Die Julischka, die Julischka aus Buda-Budapest hat ihm den Zunder gegeben, sein Herz hat er in Heidelberg verloren und Flieder aus Wien bot er in Hamburg an, aber seine Gebeine ruhen in Überlingen am Bodensee. Diese Fakten passen zu Fred Raymond, einem Komponisten der leichten Muse und schlagkräftiger Melodien, der am Ausklang des Operettenzeitalters steht.

Raimund Friedrich Vesely, wie es in seinem Ausweis stand, hatte tschechische Vorfahren. Der Vater war Beamter der Österreichischen Staatsbahn. Zwei ältere Schwestern waren die Spielgefährtinnen in der Kindheit, die vom frühen Tod beider Elternteile überschattet wurde. Er studierte Bergbau, strebte dann eine Beamtenlaufbahn an. Er besuchte eine Handelsakademie, um anschließend eine Lehre als Bankkaufmann zu absolvieren.

Eine solide musikalische Ausbildung genoss er nie. Bevor er sich der Bühne zuwandte, konnte er sich mit populären Tanzliedern in die Herzen seiner Zuhörer schmeicheln. Es waren die frühen 1920er und 1930er Jahre, als er mit Liedern wie „Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren...“ und „In einer kleinen Konditorei“ rasche Popularität erlangte. Der Soldatensender Belgrad strahlte seine flotten Evergreens aus. Die zwei großartig konzipierte Operetten „Maske in Blau“ und „Saison in Salzburg“ trugen seinen Namen in die Gegenwart herüber und erfreuen sich der Publikumsgunst nach wie vor in alter Frische.

Die Geburt seines Sohnes Thomas erlebte er selbst nicht mehr. Sein Domizil in Überlingen am Bodensee, wohin er von Hamburg umzog, konnte er mit seiner Familie nur kurze Zeit genießen. Er verließ diese Welt mit 54 Jahren. Todesursache war ein Herzleiden, welches ihn sein ganzes Leben begleitete.



Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 29. Mai 2011