Lebenslauf von Jean-Féry Rebel

Bild von Jean-Féry Rebel Der Komponist und Hofmusiker Jean-Féry Rebel war ein Pionier und ein Genie seiner Zeit. Er stammte aus einer Musikerfamilie; sein Vater sang als Tenor am Hofe des Königs Ludwig XIV. (1638-1715) und hatte ihn zu einem respektablen Geiger herangebildet. Mit acht Jahren spielte Rebel bereits vor dem König. Dort hat ihn der berühmte Jean-Baptiste Lully (1632-1687), der Ton, Takt und Tempo am französichen Hof bestimmte, entdeckt und zu seinem Schüler und Sekretär gemacht (1677-1687). So wirkte der jungen Rebel bereits sehr früh in den Opern Lullys mit. Sehr bald wurde er Violonist und Cembalist im Orchester der Académie royale de Musique (Vorlaüfer des Opernhauses), 1699 wurde er bereits erster Geiger dieser Institution. Im Jahre 1700 reiste er nach Spanien. Nach seiner Rückkehr komponierte er 1703 sein erstes größeres Werk, die lyrische Tragödie Ulysse, mit der er sich einigen Erfolg einholte. Bereits 1705 zählte er zu den 24 violons du Roy (Violinenensemble des Königs). Im Jahre 1718 wurde er als Musikmeister an die Académie royale de Musique berufen, ein Amt, das er mit seinem Schwiegersohn Michel-Richard Delalande teilte; 1726 wurde er zum Komponisten an der Chambre du Roy (Hofkomponist) ernannt, dann surintendant de la musique royale (Kapellmeister) und etwas später Leiter des Concert Spirituel.

Rebel war ein großer Verehrer des Italieners Arcangelo Corelli (1653-1713). Als einer der Ersten in Frankreich gab er der Kammermusik mit seinen Violinsonaten, in denen er französische und italienische Stilelemente sehr lebhaft und mit harmonischer Gewagtheit vereinte, wesentliche neue Impulse. Bekannt gemacht hat sich Rebel auch mit der Einführung der Doppelgriff-Technik. Ein Band mit 12 Sonaten (1712) sowie 12 Sonaten für Geige solo (1713) sind u.a. erhalten geblieben und werden heute noch mit Erfolg regelmäßig gespielt..

Ferner hat Rebel auch als erster Komponist Ballettsuiten einer neuer Art komponiert. War bisher Ballett vor allem Gesang mit Bewegung, so erzielte Rebel mit seinen ‘choregraphischen Symphonien’ einen wahren Durchbruch, indem er Theaterregie, Komposition und Choregraphie aufeinander abstimmte und in enge kreative Spannung brachte. Bereits 1711 hatte Rebel mit seinem ‘Caprice’ und dem Solotanz der Ballerina Françoise Provost neue Maßstäbe für Tanz und Ballett gesetzt. Danach konnte kaum noch ein Tänzer auftreten, ohne dieses Stück in seinem Repertoire zu führen. Seine ‘Caractères de la danse’ (1715), welche die Mischung von Musik und Tanz neu gestalteten, waren sehr populär und wurden 1725 in London unter der Leitung von Georg Friedrich Händel aufgeführt. Den Grundstein des modernen Balletts legte er mit seinem wohl bekanntesten Werk ‘Les éléments’ (1737) zu dem Thema der Schöpfung der Welt, das er im Alter von zweiundsiebzig Jahren komponierte. Zu seinen weiteren Werken gehört ‘le Tombeau de M. de Lully’ (1712), eine Triosonate, mit der er seinen Meister ehren wollte.

Rebels Sohn François Rebel (1701-1775), ebenfalls ein talentierter Geiger, wurde wie sein Vater Hofkomponist und Mitglied der ’24 violons du Roy’ sowie ab 1749 surintendent de la musique royale (Kapellmeister).



Beitrag von Jean-Jacques Bauswein
Letzte Änderung am 13. Januar 2007