Lebenslauf von Hermann Ritter

Bild von Hermann Ritter Der aus Wismar (Mecklenburg) stammende Hermann Ritter war ein vielfältig begabter Mensch – er war Erfinder, Bratschist und Musikwissenschaftler. Nach dem Studium an der Berliner Musikhochschule (Musik) und an der Universität Heidelberg (Kunstgeschichte) widmete er sich seiner Erfindung - nach Quellen aus dem 18. Jahrhundert wie „Bagatellas Regole per la costruzione di violine“ (Padua, 1786) - eine große Viola, die er die „Viola alta“ nannte.

Ab 1876 spielten er und seine Schüler bei der Opernaufführung an Wagners Bayreuther Festspielen mit. 1879 wurde Ritter Professor für Violaspiel und Musikgeschichte an der Königlichen Musikhochschule zu Würzburg, wo er musikwissenschaftliche Bücher wie u.a. „Repetorium der Musikgeschichte“ (1880) und auch - sein Lieblingsthema - „Die Geschichte der Viola alta“ (1877, 1885) und „Die fünfsaitige Alt-Geige“ (1898) veröffentlichte.

Auch in seinen 50er Jahren ließ seine Begeisterung nicht nach; er gründete 1905 ein sonderbesetzes Streichquartett: Violine, Viola alta, Viola tenore, Viola basso (1e und 2e Cello). Leider ist die Viola alta - ähnlich wie Violotta und Cellone, die sein Zeitgnosse Alfred Stelzner (1852-1906) gebaut hat und für die Arnold Krug (1849-1904) etliche Werke komponierte - nach Ritters Tod völlig in Vergessenheit geraten.

Zu seinen Kompositionen zählen über 10 Original-Stücke (opp. 32-37, 48, 65 und 66) darunter zwei „Concertphantasien“ (opp. 35 und 36), und viele Bearbeitungen für die Viola alta, Werke die glücklicherweise auf der normalen Viola gespielt werden können.



Daniel Dunkley
Letzte Änderung am 3. Mai 2010