Lebenslauf von Helmut Rogl

Bild von Helmut Rogl Die Beschäftigung mit Musik lässt sich bei Helmut Rogl bis ins Kindesalter zurückverfolgen. Geboren 1960 in Enns (Oberösterreich), erhielt Rogl bereits früh Klavierunterricht. Nach ersten Kompositionen als Autodidakt folgt schließlich die bewusste Entscheidung zum Kompositionsstudium, zunächst am damaligen Bruckner-Konservatorium Linz bei Helmut Schiff und Gunter Waldek, anschließend bei Helmut Eder am „Mozarteum“ in Salzburg. Parallel zu seinem Musikstudium widmete sich Rogl den Wirtschaftswissenschaften und promovierte an der Johannes-Kepler-Universität Linz zum Doktor der Betriebswirtschaft. Rogl lebt heute ein duales Weltbild: Wirtschaft und Kunst, Beruf und Berufung entwickeln sich in einem dynamischen und anregenden Gleichgewicht.

Erste Anerkennung seines Schaffens erhielt der noch junge Komponist durch den Talentförderungspreis des Landes Oberösterreich 1984, später durch den Kulturpreis der Stadt Linz 1989, dem 1999 die Kulturmedaille der Stadt Linz folgte und schließlich durch den Landeskulturpreis des Landes Oberösterreich für Musik 2001. Dr. Alice Ertlbauer-Camerer schrieb in ihrer Laudatio anlässlich der Verleihung des Landeskulturpreises: „Stilistisch zeichnet sich Rogl in den Augen der Jury durch solides tonsetzerisches Handwerk – ein heute nicht mehr selbstverständliches Können – gepaart mit einem sicheren Sinn für formale Zusammenhänge aus. Bereits Rogls erste aufgeführte Kammermusikwerke weisen jene klare Stimmführung aus, die dem Zuhörer das Erfassen seiner Musik erleichtert. In diesem Sinne versteht sich Rogl als Vertreter des polyphonen Stils, dessen harmonisches Gefüge stets ein tonales Zentrum aufweist.“

Sein Schaffen reicht von Solostücken bis zu Orchester- und Bühnenwerken. Bisher entstanden mehr als fünfzig Kompositionen, die die Offenheit des Komponisten gegenüber allen Genres deutlich belegen. Werke entstanden u.a. für die Münchner Philharmoniker, Wiener Kammersymphoniker, das Wiener Kammerorchester, das Bruckner Orchester Linz, die Budapester Streichersolisten, „Pro Brass“ und das Kammerorchester Diagonal. Bei aller Vielfalt lassen sich aber Schwerpunkte festmachen: So wie die menschlichen Stimme ist das Violoncello stark vertreten. Neben der Liebe zu diesem Instrument regte Rogl die langjährige Freundschaft zu Martin Rummel zu einer Reihe von Cellowerken an.

Besondere Höhepunke im Komponistenleben von Helmut Rogl waren etwa neben der Uraufführung des Cellokonzerts im Wiener Konzerthaus auch sein Beitrag anlässlich der 50jährigen Gedenkfeier zur Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen, das Oratorium „Memento“ für Solisten, Chor, Orchester und Erika Pluhar als Sprecherin sowie die Eröffnungsmusik für das Brucknerfest 2002: „Beginnt das Saitenspiel!“ Der Liederzyklus „Ihr Lieder mein!“ (UA 2008) nach Texten europäischer Dichter stimmte auf das Programm der europäischen Kulturhauptstadt Linz 09 ein.

Zudem öffnete sich Rogl auch der Welt der elektronischen Musik, die zunächst spielerisch, dann aber mit Nachdruck erobert wird: Seine vor allem mit Manfred Pilsz entstandenen Musikvideos wurden mit zahlreichen, auch internationalen Preisen ausgezeichnet. Sehr positive Resonanz erhielt auch das Projekt „Heartbeat“ bei der Ars Electronica 2005, wo Rogl für das Soundesign verantwortlich zeichnete. „Mit diesen neuen Formen wie Musikvideos, elektronischer Musik und Klanginstallationen erschließt sich Rogl auch ein neues Publikum außerhalb des traditionellerweise engen Kreises der Liebhaber klassischer Moderne. Um diesen Zuhörerkreis zu öffnen und zu erweitern, begegnet er ‚seinem’ Publikum mit Respekt und aufmerksamen Interesse; beeindrucken und bezaubern ist ihm wichtiger als zu schockieren“, zieht Dr. Ertlbauer-Camerer das Resümee in ihrer Laudatio.



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Letzte Änderung am 13. Januar 2011