Lebenslauf von Joseph Ryelandt
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Joseph Ryelandt wurde 1870 in Bruges (Belgien) in eine aristokratische Familie mit strenger katholischer Tradition hinein geboren. Nach Studien in Philosophie und Recht wurde er Privatschüler von Edgar Tinel, einem Verfechter des romantisch-religiösen Oratoriums in Flandern. Während Tinel einen sehr dramatischen, realistischen und triumphierenden Stil mit spektakulären Arien und beeindruckenden Chor-Szenen entwickelte, tendierte sein Schüler zu einem komplett anderen musikalischen Ansatz. Seit seiner frühesten Kindheit war Ryelandt beeinflusst von der stillen, mysteriösen und mystischen Atmosphäre seiner Heimat Bruges. Seine Musik ist im Allgemeinen beschaulich, baut auf einer neugierig machenden Balance zwischen romantischer Harmonie und dekorativer Polyphonie auf und kombiniert Einflüsse von César Franck, Richard Wagner mit Reminiszenzen an Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach. Joseph Ryelandt hat einen speziellen Platz in der Geschichte der belgischen Musik inne. Er gehört zu einer Generation von Komponisten, die es schafften, den Anschluss an die musikalischen Techniken Westeuropas wieder herzustellen. Viele verschiedene Einflüsse sind in Ryelandts Musik erkennbar, was in der klassisch-romantischen Tradition steht. Diese Einflüsse beeinhalten natürlich den flämischen Meister Edgar Tinal, aber ebenso Richard Wagner, César Franck, Gabriel Fauré, Claude Debussy und die Fünf Russen. Technisch perfekt mit einer lebhaften und brillianten Orchestration sind seine Werke eine Synthese des deutschen post-romantischen Stils und ersten Elementen des französischen Impressionismus. Religion und Mystizismus durchdringen Ryelandts Kompositionen: für ihn war Schreiben vor allem ein Weg seinen Glauben auszudrücken. Beitrag von Greet Swinnen (General Manager, Spiegel String Quartet, Belgien) Übersetzung von Markus Hillenbrand |
Letzte Änderung am 17. Oktober 2004