Franz Schubert (1797-1828)
Die Erscheinung
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Die Erscheinung |
Entstehungszeit: | 1815 |
Opus: | op. 108 Nr. 2: Die Erscheinung D 229 |
Text:
Textdichter: | Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758-1818) |
Sprache: | deutsch |
Liedtext: | Ich lag auf grünen Matten, An klarer Quellen Rand; Mir kühlten Erlenschatten Der Wangen heißen Brand. Ich dachte dies und jenes, Und träumte sanft betrübt Viel Gutes und viel Schönes, Das diese Welt nicht gibt. Und sieh! dem Hain entschwebte Ein Mägdlein sonnenklar. Ein weißer Schleier webte Um ihr nussbraunes Haar. Ihr Auge feucht und schimmernd, Umfloss ätherisch Blau, Die Wimpern nässte flimmernd Der Wehmut Perlentau. Um ihre Lippen schwebte Ein Lächeln hold und gut; An ihren Wimpern bebte Der Thau der Wehe muth; Ihr Auge mild und thränend, So wähnt' ich, meinte mich Wer war, wie ich, so wähnend! So selig, wer, wie ich! Ich auf sie zu umfassen! Und ach, sie trat zurück. Ich sah sie schnell erblassen, Und trüber ward ihr Blick. Sie sah mich an so innig, Sie wies mit ihrer Hand, Erhaben und tiefsinnig, Gen Himmel und verschwand. Fahr wohl, fahr wohl, Erscheinung! Fahr wohl, ich kenn' dich wohl! Und deines Winkes Meinung Versteh' ich, wie ich soll! "Wohl für die Zeit geschieden, Eint uns ein schön'res Band; Hoch droben, nicht hienieden, Hat Lieb' ihr Vaterland!" |
Letzte Änderung am 16. März 2006