Franz Schubert (1797-1828)

Die drei Sänger

Allgemeine Angaben zum Werk:

Titel: Die drei Sänger
Entstehungszeit: 1815
Bemerkung: Fragment, vervollständigt von Reinhard Van Hoorickx
Opus: D 329

Text:

Textdichter: Johann Friedrich Ludwig Bobrik (1781-1848)
Sprache: deutsch
Liedtext: Der König saß beim frohen Mahle,
Die Frau'n und Ritter um ihn her,
Es kreisten fröhlich die Pokale,
Und manches Becken trank man leer.
Da tönte Klang von goldnen Saiten,
Der süßer labt als goldner Wein,
Und sieh! Drei fremde Sänger schreiten,
Sich neigend, in den Saal hinein.
"Seid mir gegrüßt, ihr Liedersöhne!"
Beginnt der König wohlgemut,
"In deren Brust das Reich der Töne
Und des Gesangs Geheimniss ruht!
Wollt ihr den edlen Wettstreit wagen,
So soll es höchlich uns erfreu'n,
Und wer den Sieg davon getragen."
Er sprichts - der erste rührt die Saiten,
Die Vorwelt öffnet er dem Blick,
Zum grauen Anfang aller Zeiten
Lenkt er der Hörer Blick zurück.
Er meldet, wie sich neugeboren
Die Welt dem Chaos einst entwand.
Sein Lied behagt den meisten Ohren
Drauf mehr die Hörer zu ergetzen,
Erklingt des Zweiten lust'ge Mähr:
Von Gnomen fein und ihren Schätzen,
Und von der grünen Zwerge Heer:
Er singt von manchen Wunderdingen,
Von manchem Schwanke schlau erdacht;
Da regt der Scherz die losen Schwingen,
Und jeder Mund im Saale lacht.
Und an den Dritten kommt die Reih'.
Und sanft aus tief bewegter Brust
Haucht er dein Lied von Lieb' und Treu'
Und von der Sehnscht Schmerz und Lust.
Und kaum dass seine Saiten klingen,
Schaut jedes Antlitz in den Schoß,
Und Tränen des Gefühles ringen
Sich aus verklärten Augen los.
Und tiefes Schweigen herrscht im Saale,
Als seines Liedes Ton entschwand -
Da steht der König auf vom Mahle,
Und reicht dem dritten seine Hand:
"Bleib bei uns, Freund! dir ist's gelungen,
Du bist es, dem der Preis gebührt;
Das schönste Lied hat der gesungen,
Der unser Herz zur Wehmut rührt."
Letzte Änderung am 23. April 2005

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