Heinrich Schütz (1585-1672)
Erhör mein Gbet, du treuer Gott
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Erhör mein Gbet, du treuer Gott |
Untertitel: | Becker-Psalm 55 |
Entstehungszeit: | 1627, rev. 1660 |
Besetzung: | SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib. |
Erstdruck: | Dresden: Gottfried Seyffert, 1661 |
Opus: | op. 14 Nr. 55: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei... SWV 152: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 55 Erhör mein Gbet, du treuer Gott |
Text:
Textdichter: | Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602) |
Sprache: | deutsch |
Text: | 1. Erhör mein Gbet, du treuer Gott, Wend dich nicht von meim Flehen, Ich klag, ich heul, merk auf mein Not, Zaghaft für dir stehe, Der Gottlos tut mir großen Drang, Des Feindes Tück macht mir sehr bang, Beschweret mich mit Lügen. 2. Mein Herz im Leib sich ängst und quält, In Todesfurcht ich schwebe, Schrecken und Zittern mich anfällt, Grauen hat mich umgeben, Groß Finsternis bedecket mich, Mein Herzeleid das mehret sich, Wo soll ich mich hinkehren? 3. Ach daß ich mich erheben künnt, Dem Unglück zu entfliehen, Wie ein Täublein wollt ich geschwind Hinfliehen, da ich bliebe, Ich wollt eilen, daß ich entrünn, Für'm Sturm und Wetterungestüm Mich sichern in der Wüsten. 4. Herr, mach uneins ihr falsche Zung, Laß dein Zorn sie verschlingen, Frevel, Gewalt undLästerung Regiert in allen Dingen Ohn Unterlaß in ihrer Stadt, Tut lügen, trügen, großen Schad, Man hörts in allen Gassen. 5. Wenn doch mein Feind mich schänden tät Und mich mein Hasser pochet, Viel eh ich solchs verschmerzet hätt Und mich für ihm verkrochen; So tust du's, mein verwandter Freund, Mein Gsell, die wir beisammen seind So lang in Gottes Hause. 6. Der Tod komm plötzlich über sie Und stürz sie in die Höllen, Es ist doch nur Frevel und Müh Bei den gottlosen Gsellen, Ich aber will Gott rufen an Und mein Vertrauen zu ihm han, Der Herr wird mir wohl helfen. 7. Wenn ich heul und klag früh und spat, Wird er mein Stimm erhören, Mein Seel erlösen in Genad, Mit gewünschte Ruh bescheren, Viel ist der Feinde wider mich, Mein Trost ist, Gott bleibt ewiglich, Der mir hilft und sie plaget. 8. Doch ist bei Ihnen alls verlorn, Gottsfurcht han sie vergessen, Sie bleiben nochmal wie zuvorn, Halten sich hoch vermessen, Den Bund entheilgen sie allzeit, Und legen Hand an friedsam Leut, Verfolgen den Gerechten. 9. Glätter denn Butter ist ihr Mund, Reden aus falscher Seele, Ihr gute Wort zu aller Stund Gelinder sind denn Öle, Ihr Herz dabei ist voller Mord, Verletzen durch ihr falsche Wort, Wie durch mördliche Schwerter. 10. Dein Anliegen wirf allzumal Getrost auf Gott den Herren, Er wird dich recht versorgen wohl Und allezeit ernähren, Wer auf Gott setzt sein Zuversicht, Den wird der treue Vater nicht Ewig in Unruh lassen. 11. Die falsche, blutgierige Rott Und all gottlose Buben Wirst du stürzen, gerechter Gott, Hinunter in die Gruben, Plötzlich dein Macht sie niederstürzt, Ihr Leben wird die Hälft verkürzt, Auf dich, mein Gott, ich traue. |
Letzte Änderung am 1. Januar 2006