Heinrich Schütz (1585-1672)

Dennoch hat Israel zum Trost

Allgemeine Angaben zum Werk:

Titel: Dennoch hat Israel zum Trost
Untertitel: Becker-Psalm 73
Entstehungszeit: 1627, rev. 1660
Besetzung: SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib.
Erstdruck: Dresden: Gottfried Seyffert, 1661
Opus: op. 14 Nr. 73: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei...
SWV 170: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 73 Dennoch hat Israel zum Trost

Text:

Textdichter: Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602)
Sprache: deutsch
Text: 1. Dennoch hat Israel zum Trost
Allzeit Gott seinen Herren,
Der Hulde Gottes wohl genoß,
Wer ihn von Herzen ehret,
Mein Fuß hätt schier gestrauchelt mit,
Geglitten wär viel nach mein Tritt,
Ich hätt mich schier verschuldet.

2. Die Gottlosen des Ruhms sind voll,
Das bracht mir großen Schmerzen,
Was sie anfahn, gelinget wohl,
Solchs mich verdroß im Herzen,
Sie sind in keiner Todesgfahr,
Sie stehen fest, prächtig fürwahr,
Gleichwie ein schön Palaste.

3. Wann andre Leut in Unglück sind,
Haben sie guten Friede,
Zu ihnen keine Plag sich findt,
Die sonst viel Leut betrübet,
Ihr Trutz soll heißen köstlich Ding,
Wenn ihrem Frevel wohl gelingt,
Soll's jedermann nur loben.

4. Sie fahren hoch und brüsten sich,
Tun was sie nur gedenken,
Was andre machen, wird vernicht,
Mit Lästrung sie sie kränken,
Ihr Tun und Frevel muß bestehn,
Als wenn's vom hohen Himmel käm,
Es muß gelten auf Erden.

5. Darum der tolle Pöbel auch
Ihnen zufällt mit Haufen
Und lobet's hoch, nach seinem Brauch,
Läßt sich dazu verlauten,
Daß er es gar nicht glauben kann,
Daß sich Gott nähm des Grechten an,
Was soll der Höchst sein achten?

6. Wie kömmt's denn, daß der gottlos Hauf
Ist glückselig auf Erden,
Er ist reich und hat alls vollauf,
Solls denn immer so währen?
Solls denn umsonst sein, daß mein Herz
Unsträflich lebt und ich voll Schmerz
Mein Händ in Unschuld wasche?

7. Ich werd ja täglich wohl geplagt,
Mein Straf ist da all Morgen,
Nun hätt ich auch schier so gesagt,
Aber ich mußt besorgen,
Daß ich, o Gott, dein liebe Kind,
So viel ihr waren und noch sind,
Verdammet hätt auf Erden.

8. Ich dacht ihm nach je längr je mehr,
Ob ich's doch möcht ergründen,
Es ward mir aber viel zu schwer,
Kunnt mich darein nicht finden,
Bis daß ich ging ins Heiligtum
Und fragt mein lieben Gott hierum
Und merket auf ihr Ende.

9. Du setzt sie, Herr, auf schlüpfrign Grund
Und stürzest sie zu Boden,
Plötzlich fallen sie hin zur Stund
Und gehn unter mit Schaden,
Mit Schrecken nehmen sie ein End,
Gleichwie ein Traum verschwindt behend,
Ihr Bild ist gleich eim Schemen.

10. Doch tut mir's in meim Herzen weh
Und sticht mich in den Nieren,
Daß ich muß Narr sein, nichts versteh,
Gleichwie ein dummes Tiere,
Dennoch so bleib ich stets an dir,
Dieweil du, Herr, nicht läßt von mir,
Erhältst mich durch dein Rechte.

11. Nach deinem Rat, Herr, leitst du mich,
Bringst mich endlich zu Ehren,
Wenn ich nur dich hab, frag ich nicht
Nach Himmel und nach Erden,
Wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht,
Bist du doch allzeit meine Macht,
Mein Teil und Trost meins Herzen.

12. Die von dir weichen, leben nicht,
Du bringst um mit Herzleide,
Alle, die huren wider dich,
Dies aber ist mein Freude,
Daß ich mich halt zu meinem Gott,
Der Herr, Herr, ist mein Trost, mein Hort,
Sein Tun allein ich rühme.
Letzte Änderung am 1. Januar 2006

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