Heinrich Schütz (1585-1672)
Herr Gott, mein Heiland, Nacht und Tag
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Herr Gott, mein Heiland, Nacht und Tag |
Untertitel: | Becker-Psalm 88 |
Entstehungszeit: | 1660 |
Besetzung: | SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib. |
Erstdruck: | Dresden: Gottfried Seyffert, 1661 |
Opus: | op. 14 Nr. 88: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei... SWV 185: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 88 Herr Gott, mein Heiland, Nacht und Tag |
Text:
Textdichter: | Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602) |
Sprache: | deutsch |
Text: | 1. Herr Gott, mein Heiland, Nacht und Tag Schrei ich für dir mit Flehen, Neig dein Ohren zu meiner Klag, Laß dir zu Herzen gehen Mein Gbet, Herr, mein betrübte Seel In eitel Jammer schwebet, Und mein Leben Ist nahe bei der Hell, Mein Geist muß ich aufgeben. 2. Ich bin geachtet denen gleich, Die zu der Höllen fahren, Kein Mensch mir Armen Hülf erzeigt, Ich bin verlassen gare, Als wenn ich mit erschlagen wär, Gefahren tief hinabe In mein Grabe, Du denkest mein nicht mehr, Zeuchst die Hand von mir abe. 3. Du hast ins Finster mich gelegt, Hinunter in die Grube, Dein Grimm und Zorn zu mir einschlägt Mit allen seinen Fluten, All meine Freunde sind verkahrt, Ich muß zum Greuel stehen, Hilft kein Flehen, Ich lieg gefangen hart Und kann gar nicht entgehen. 4. Ganz jämmerlich ist mein Gestalt Für Herzleid und Elende, Ich ruf dich an, Herr, mannigfalt, Breit aus zu dir mein Hände, Wirst du denn auch wohl Wunder tun Bei denen, die gestorben Und verdorben? Stehn sie auf wiederum, Daß dir Dank werd erworben? 5. Wird man erzählen deine Güt In Gräbern bei den Toten? Dein Treu diejenign rühmen nit, Die sind verzehrt von Motten, Dein Werk ist denen nicht bekannt, Die im Finsternis sitzen, Nichts ist nütze Dein Grechtigkeit dem Land, Da man nichts mehr kann wissen. 6. Ich schrei zu dir, Herr, laß für dich Früh kommen mein Gebete, Ach Herr, willt du verstoßen mich Und meine Seel nicht retten? Verbirg dein Antlitz nicht für mir, Ich leid Elend und Plage, Schmerzlich klage, Weil du mich stößt von dir, Ich muß schier gar verzagen. 7. Dein Grimm geht her gewaltiglich, Dein Schrecken drückt mich sehre, Die Feind rings her umgeben mich Wie Wasserfluten schwere, Du machst, daß meine nächsten Freund Mich ganz und gar verlassen Und mich hassen All, die verwandt mir seind, Mein Leid ist über Maßen. |
Letzte Änderung am 1. Januar 2006