Heinrich Schütz (1585-1672)
Herr Gott Vater im höchsten Thron
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Herr Gott Vater im höchsten Thron |
Untertitel: | Becker-Psalm 90 |
Entstehungszeit: | 1627, rev. 1660 |
Besetzung: | SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib. |
Erstdruck: | Dresden: Gottfried Seyffert, 1661 |
Opus: | op. 14 Nr. 90: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei... SWV 188: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 90 Herr Gott Vater im höchsten Thron |
Text:
Textdichter: | Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602) |
Sprache: | deutsch |
Text: | 1. Herr Gott Vater im höchsten Thron, Durch Jesus Christum deinen Sohn, Tust du groß Gnad beweisen, Du Schöpfer aller Kreatur Bist unser Zuflucht für und für, Dafür solln wir dich preisen, Eh denn der Welt Grundfest gelegt Und Berg wurden fundieret Durch dein Wort, welchs sie hält und trägt Und alle Ding regieret, Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Ohn Anfang und ohn Ende Bist du Gott allezeit. 2. Du läßt sterben die Menschenkind, So viel ihr waren und noch sind Allhier auf dieser Erden, Wenn du sprichst: Kommt her wiederum, So sind sie da in großer Summ, Die gboren sollen werden, Denn tausend Jahr, Herr, sind für dir Gleich eim vergangnen Tage, Gleich wie die Wach wird aufgeführt Bei Nacht, und wiedrum abe, So gehts mit unserm Leben zu, Dies stirbt, jens wird geboren, Ist alles voll Unruh. 3. Gleich wie ein Strom mit Ungestüm, Fährt unser Leben auch dahin, Da hilft kein Widerstreben, Von Tag zu Tag gehts ein gen Tal, Zuletzt kommen wir allzumal In Tod aus diesem Leben, Und ist denn unser Herrlichkeit Gleichwie ein Traum verschwunden Und wie das Gras auf grüner Heid Verwelkt in wenig Stunden, Das Gras verdorrt, die Blum verschwindt, Die früh stund in der Blüte, Also wir Menschenkind. 4. Das macht dein Zorn, gerechter Gott, Dein Grimm treibt uns in unsrer Not, Daß wir allsamt vergehen Und fahren hin plötzlich und schnell, Nachdem wir hie viel Ungefäll Und Trübsal müßt ausstehen. Um unser Missetat so schwer, Die wir haben begangen, Und dich, Herr Gott, erzürnet sehr, Hat uns Todsnot umfangen, Du stellst ins Licht deins Angesichts Unser verborgne Sünde, Deren wir achten nicht. 5. Wir fahren hin durch deine Zorn, All unser Tage sind verlorn, Kein Winden hilft noch Ringen, Die Jahr gehn hin, eh manŽs recht merkt. Gleichwie ein Gschwätz und Fabelwerk, Geredt von eitlen Dingen. Währt unser Leben siebnzig Jahr, So istŽs ein hohes Alter, KommtŽs auf achtzig, sag ich fürwahr, Es ist ein schweres Malter, Und ist die größte Herrlichkeit In so viel langen Jahren Nur Müh und Herzeleid. 6. Eh wir es nehmen recht in Sinn, Fährt unser Leben schnell dahin, Als flögen wir von dannen, Ach Gott erbarmŽs, daß wir so blind Zu unserm eignen Schadeb sind, Kehrn uns an kein Vermahnen, Für deinem Grimm, Gott unser Herr, Kein Furcht noch Scheu wir haben, Wer gläubtŽs, daß du zürnest so sehr? Niemand bedenkt den Schaden, Darum dein Zorn gleichwie ein Flut Mit Macht auf uns zudringet, Das tut die Läng kein Gut. 7. Ach Gott, lehr uns bedenken wohl, Daß wir sind sterblich allzumal, Auf daß wir doch klug werden, Kehr dich zu uns mit deiner Gnad, Vergib die Sünd und Missetat Dein Knechten hie auf Erden, Füll uns früh mit Barmherzigkeit Durch Christum, deinen Sohne, Nach deiner großen Gütigkeit In Gnaden unser schone, So wolln wir unser Leben lang Solchs rühmen, und mit Freuden Dir sageb Lob und Dank. 8. Erfreu uns wiedr, wie du zusagst, Nachdem du uns so lange plagst Und wir groß Unglück leiden, Zeig deinen Knechten deine Werk Und unsern Kindern Ehr und Stärk, Dein Gnad, Herr, bringt uns Freude, Sei uns freundlich, Herr unser Gott, Laß dein Huld ob uns schweben, Regier durch deines Geistes Rat All unser Tun und Leben, Und fördre unser Hände Werk, Ja bei uns wollst du fördern, Herr, unser Hände Werk. |
Letzte Änderung am 1. Januar 2006