Heinrich Schütz (1585-1672)
Gott, dem alle Rach heimfällt
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Gott, dem alle Rach heimfällt |
Untertitel: | Becker-Psalm 94 |
Entstehungszeit: | 1627, rev. 1660 |
Besetzung: | SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib. |
Erstdruck: | Dresden: Gottfried Seyffert, 1661 |
Opus: | op. 14 Nr. 94: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei... SWV 192: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 94 Gott, dem alle Rach heimfällt |
Text:
Textdichter: | Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602) |
Sprache: | deutsch |
Text: | 1. Gott, dem alle Rach heimfällt, Gott, des die Rach, erscheine, Erheb dich, Richter aller Welt, Wider die stolzen Feinde, Vergilt ihnen, was sie verdient, Wie lang soll dies gottlos Gesind, Wie lang solln sie doch prahlen? 2. Sie reden trotzig, rühmen sich, Daß sie alles verderben, Zuschlagen dein Volk jämmerlich, Und plagen, Herr, dein Erbe, Witwen und Fremdling würgen sie, Töten die Waisen spat und früh, Und machen alls zum Raube. 3. Noch sprechen sie, sie habenŽs recht, Der Höchste solls nicht sehen, Die Sünde sei gering und schlecht, Gott laß es leicht geschehen, Merket ihr Narren all zu Hauf, Ihr Toren, gebt doch Achtung drauf, Wenn wollt ihr denn klug werden? 4. Denn, der das Ohr gepflanzet hat, Sollt der selber nicht hören? Und der das Auge hat gemacht, Sollt der nicht sehen ferne? Der alle Heiden suchet heim, Sollt der nicht ein Vergelter sein, Der alle Menschen lehret? 5. Der Herr all ihr Gedanken weiß, Daß sie sind gar nichts nütze, Wohl dem, den du züchtigst mit Fleiß, Der glehrt wird durchs Gesetze, Geduld haben in Leidens Zeit, Bis dem Gottlosen werd bereit Die Grub zu seim Verderben. 6. Der Herr ist treu, der wird ja nicht Sein liebes Volk verstoßen, Sein Erb, das er ihm zugericht, Wird er ja nicht verlassen, Denn Recht muß dennoch bleiben Recht, All fromme Herzen werden schlecht Demselben auch zufallen. 7. Wer steht bei mir auf meiner Seit Wider die Übeltäter, Die Bosheit üben allezeit? Wer will bei mir umtreten? Wo nicht der Herr mein Hülfe wär, So hätt mein Seele mit Beschwer Vorlängst zur Hell müßt fahren. 8. Ich muß, Herr, ja bekennen frei, Mein Fuß gestrauchelt hätte, Wo mir nicht wär gestanden bei Dein Gnad und mich errettet, Mein Herz hat viel Bekümmernis, Die Tröstungn dein fest und gewiß Ergötzen meine Seele. 9. Du stehst nimmer in Einigkeit Mit dem schändlichen Stuhle, Der dein Gesetz, Herr, übel deut, Verwirrt Kirchen und Schulen, Verdammet das unschuldig Blut Und rüstet sich mit frevelm Mut Wider gerechte Seelen. 10. Der Herr ist mein Gott, Hort und Schutz, Allzeit meine Zuversichte, Er wird der Bösen Stolz und Trutz Vergelten durch sein Grichte, Er wird vertilgen ganz und gar Ihr Bosheit und die falsche Lahr, Ja, Gott wird sie vertilgen. |
Letzte Änderung am 1. Januar 2006