Heinrich Schütz (1585-1672)
Herr, dich lob die Seele mein
Allgemeine Angaben zum Werk:
Titel: | Herr, dich lob die Seele mein |
Untertitel: | Becker-Psalm 104 |
Entstehungszeit: | 1627, rev. 1660 |
Besetzung: | SATB und Basso continuo (Orgel) ad lib. |
Erstdruck: | Dresden: Gottfried Seyffert, 1661 |
Opus: | op. 14 Nr. 104: Psalmen Davids, Hiebevor in deutsche Reime gebracht Durch D. Cornelium Beckern, Und nachmals Mit Ei... SWV 202: Beckerscher Psalter II - Becker-Ps. 104 Herr, dich lob die Seele mein |
Text:
Textdichter: | Dr. Cornelius Becker (Leipzig, 1602) |
Sprache: | deutsch |
Text: | 1. Herr, dich lob die Seele mein, Schön geschmückt trittst du herein, Läßt uns sehn die große Macht Deiner Herrlichkeit und Pracht, Licht und glänzend ist dein Kleid, Wie ein Teppich groß und weit Ist der Himmel ausgebreit. 2. Oben um die Festen her Ist`s gewölbt mit Wasser schwer, Auf dem schönen Wagen dein In den Wolken fährst herein, Wenn der Wind durchs Land herbläst, Auf sein Fittichen du gehst Und mit Macht dich hören läßt. 3. Dein Geschöpf, die Engelein, Sind gemacht zu Winden rein, Stets in deinem Dienst zu stahn, Leuchten wie des Feuers Flamm, Durch dein Macht gegründet hast Des Erdboden schwere Last, Daß er bleib ohn Unterlaß. 4. Mit der Tiefen hast du, Herr, Ringst bekleidt die Erd umher, Über alle Berge zwar Gehn die Wolken offenbar, Doch wenn du mit Ungestüm Hören läßt des Dommers Stimm, Fahren sie plötzlich dahin. 5. Hoch die Berge gehn herfür, In dem Tal sind schöne Flür, Breiten sich hinein ins Land, Jeder Ort hält seinen Stand, Wie duŽs recht und gut geschätzt, Jedem seine Grenz gesetzt, Also bleibetŽs unverletzt. 6. In Gründen und in tiefen Tal Quellen Brunnen überall, Wenn denn um die Berg herüm Manch Flüßlein zusammen kümmt, Werden daraus Wasserström, Die mit Macht gen Tal eingehn Und sich durch die Lande drehn. 7. Hiervon trinken alle Tier, Die im Feld man treibet für, Auch das Wild auf grüner Heid Löscht den Durst zu seiner Zeit, Und die Vöglein mannigfalt, Auf den Zweign im grünen Wald, Singen, daß die Luft erschallt. 8. Gnädiglich feuchtest du, Herr, Berg und Tal von oben her, Durch den Segen deiner Hand Fruchtbar steht das ganze Land, Laub und Gras wächst für das Vieh, Was gesät wird spat und früh Zu des Menschen Nutz ohn Müh. 9. Aus der Erden gibst du Brot, Was man darf zur Leibesnot, Schaffst den Wein zu seiner Zeit, Der des Menschen Herz erfreut, Öl sein Schön bewahret ebn, Brot dem Herzen Kraft muß gebn, Weil wir sind in diesem Lebn. 10. Auf den Bergen Libanon Stehn die Zedern wunderschön, Edle Bäume groß und breit, Also lieblich zubereit, Voll des edlen Saftes gut, Deine Hand sie pflanzen tut Und hält sie in steter Hut . 11. Reigr und andre Vögelein Nisten auf die Tannenbäum, Zu den Felsen hoch hinan Gemsen ihre Zuflucht han, Die Kaninchen säuberlich Pflegen zu verbergen sich In die Steinklüft sicherlich. 12. Durch dein Hand ist zugericht An dem Himml des Mondeslicht, Daß es gebe offenbar Unterschied der Zeit und Jahr, Auch die Sonn am Firmament Richtig ihren Lauf vollendt, Draus man deine Macht erkennt. 13. Finsternis hast du gemacht Und damit bedeckt die Nacht, Da sich regen wilde Tier Und die Löwen gehn herfür, Brüllen nach dem Raube sehr, Suchen Speise hin und her, Die Gott ihnen auch beschert. 14. Wenn die Sonne will aufgehn, Aus dem Felde sich erhebn, Und laufen zu Loch die Tier, Alsdenn Menschen gehn herfür, Tun ihr Arbeit mancherlei Im Feld frei und ohne Scheu, Bis der Abend kommt herbei. 15. Herr, wie groß sind deine Werk Zubereit in Kraft und Stärk! Sind geordnet allzumal Sehr weislich in großer Zahl, Mit dein Gütern allezeit Ist die Erden voll bereit Und das Meer so groß und weit. 16. Darin wimmeln ingemein Fisch ohne Zahl groß und klein, Auch gehn auf dem wilden Meer Große Schiff mit Macht daher, Walfisch, die man drinnen findt, Und durch dich geschaffen sind, Treiben ihren Scherz geschwind. 17. Alls, was lebt, wartet auf dich, Daß du ihnen mildiglich Speise gäbst zu seiner Zeit, Wenn du gibst, sind sie bereit, Sammlen ein mit fröhlichm Mut, Werden satt von deinem Gut, Wann sich deine Hand auftut. 18. Verbirgst du dein Angesicht, Für Schrecken sie bleiben nicht, Staub sie werden wiederum, Wenn du nimmst ihrn Odem hin, Läßt du aus den Odem dein, Muß alles geschaffen sein Und die Erde sich verneun. 19. Ewig bleibt des Herren Ehr, Seine Werk ihm gfallen sehr, Wenn er schaut die Erden an Im Zorn, bebet sie davon, Seine Kraft man merklich spürt, Wenn sein Blitz die Berge rührt, Davon Rauch und Dampf auffährt. 20. Dir, Herr, zu Lob, Ehr und Dank, Sing ich all mein Lebelang, So lang ich hier bleiben mag, Meinem Gott stets Lob ich sag, Ihm gefall die Rede mein, Von Grund meines Herzen rein Will ich mich des Herren freun. 21. Ausgerottet werden muß, Wer da sündigt ohne Buß In den Tag sicher und frei, Der Gottlose nichts mehr sei. Sing, mein liebe Seel, mit Freud, Lob des Herren Gütigkeit, Preise ihn in Ewigkeit. |
Letzte Änderung am 1. Januar 2006