Lebenslauf von Johann Franz Xaver Sterkel

Bild von Johann Franz Xaver Sterkel 1750
Am 3. Dezember in Würzburg geboren als Kind der Ratsbediensteten Johann Adam und Susanne Franziska Sterkel. Frühe musikalische Betätigung und Unterweisung gegen den Willen des Stiefvaters (der Vater verstarb 1752) durch die Organisten Kette und Weismandel, die die Talente ihres Schülers erkannten und ihn in einer gewissenhaften und strengen Schule unterwiesen.

1764
Studien für den geistlichen Stand an der Universität Würzburg; daneben Ausbildung und Vervollkommnung im Klavier- und Orgelspiel, Organist am Stift Neumünster.

1770
Aufnahme als Vikar in das Stift Neumünster; intensive Auseinandersetzung mit der Komposition, Abkehr von der bei Kette und Weismandel gelernten strengen Satzkunst.

1774
Priesterweihe

1777
Der kurmainzische Minister Freiherr von Sickingen erlebt Sterkel anlässlich eines Würzburger Hofkonzerts und lädt ihn zunächst nach Aschaffenburg, dann nach Mainz ein, um sich dem Kurfürsten Erthal vorzustellen. Von dort aus Reise nach Mannheim, um Wolfgang Amadeus Mozart kennenzulernen; Anstellung als Klavierspieler am Mainzer Hof und Aussicht der Übertragung eines Vikariats und Ernennung zum Hofkaplan.

1778
Ernennung zum Hofkaplan. Am Hofe des großen und feinsinnigen Kunstförderers Erthal Gelegenheit zur Vervollkommnung der musikalischen Praxis. Zahlreiche Hofkonzerte und Kirchenmusiken.

1779
Kurfürst Erthal entsendet Sterkel zum weiteren Studium und zur Verfeinerung seines Kompositionsstils nach Italien. Über Livorno, Florenz und Venedig nach Rom und von dort weiter nach Neapel; dort Auftrag der Königin zu Neapel, für den Kameval eine "Opera seria" zu schreiben.

1782
Die Oper "Il Farnace, Dramma per Musica" wird im königlichen Theater zu Neapel anlässlich der Geburtstagsfeier des Königs mit großem Pomp und ausgezeichnetem Erfolg aufgeführt. Rückreise über Bologna und Mailand; in Mainz Übernahme eines Kanonikats, dadurch Möglichkeit, sich ungestört der Komposition zu widmen; ausgedehntes Betätigungsfeld sowohl als Solist bei den zahlreichen Hofakademien wie auch als Begleiter bei den Kammermusiken.

1791
Ludwig van Beethoven befindet sich auf einer Reise mit der Bonner Hofmusik nach Mergentheim und stattet dabei in Aschaffenburg "dem angesehenen und zu den ersten Klavierspielern zählenden" Sterkel einen Besuch ab.

1792
Kaiser Franz II. besucht den Mainzer Hof. Die Kaiserin wünscht Sterkel zu sehen, erinnert sich an seinen Aufenthalt in Neapel und überreicht ihm als Anerkennung ein mit Brillanten besetztes Souvenir.

1792
Am 21. Oktober wird Mainz durch die Franzosen besetzt. Die Hofkapelle übersiedelt nach Aschaffenburg.

1793
Sterkel wird zum kurfürstlichen Hofmusikdirektor und Kapellmeister ernannt, nachdem sein Vorgänger im Amt Righini bereits Ende 1792 nach Berlin gegangen ist.

1797
Zweite französische Besetzung von Mainz; der gesamte Hof muss endgültig seine alte Residenz verlassen und mit dem Hofmusikerpersonal nach Aschaffenburg übersiedeln. Die Hofkapelle wird beurlaubt, Sterkel hält sich in seiner Vaterstadt Würzburg auf. Dort Aufführung neuer Kompositionen mit dem Hoforchester und Komposition der vier großen Messen.

1802
Tod von Kurfürst Erthal, Sterkels großem Gönner und Förderer; Übersiedlung nach Regensburg in die Residenz.

1810
Sterkel erhält den Titel eines "Großherzoglich Frankfurtischen Hofmusikdirektors und Kapellmeisters Regensburg". Über Würzburg reist er nach Aschaffenburg und übernimmt dort die Leitung der großherzoglichen Hofmusik. Die Hofmusik erlebt eine neue Blüte. Aufführungen u.a. im 1811 seiner Bestimmung übergebenen Stadttheater.

1811
Carl Maria von Weber zu Besuch bei Sterkel in Aschaffenburg.

1814
Auflösung des Großherzogtums Frankfurt; Aschaffenburg wird Bayern zugeordnet. Die Hofmusiker und der Musikdirektor und Kapellmeister Sterkel werden in den Ruhestand versetzt. Sterkel bleibt zunächst in Aschaffenburg und reist dann zurück in seine Heimatstadt.

1817
Sterkel stirbt am 21.10.1817 an den Folgen einer Brustwassersucht.



Von Sterkel hinterlassene Kompositionen:


Instrumentalmusik:
Klaviermusik, Klavierkonzerte, Sonaten für Klavier mit Violine oder Klavier mit Begleitung der Violine und des Violoncellos; weitere Kammermusik, Orchesterwerke (Sinfonien und Ouvertüren)

Vokalmusik
Kirchliche Gesangswerke, weltliche Gesangsmusik, die Oper "Il Farnace", Sologesänge mit Orchesterbegleitung, über 300 ein- und mehrstimmige Lieder mit Klavierbegleitung
Letzte Änderung am 1. Mai 2004