Lebenslauf von Johann (Sohn) Strauss

Bild von Johann (Sohn) Strauss Vater Johann Strauss war der Opposition seiner Gemahlin ausgesetzt. Diese versuchte das Gegenteil von dem durchzusetzen, was er anordnete. Für das Söhnchen hatte er die Beamtenlaufbahn vorgesehen, aber Johann Baptist wollte lieber Musiker werden. Die Mutter intervenierte und verschaffte ihm ein Studium beim Basslehrer Hofmann. Frei entfalten konnte Johann sich trotzdem nicht und er riskierte den Bruch mit dem Elternhaus.

Das Casino Donnmayer bot die geeignete Plattform für seine regelmäßigen Konzerte. Den Vater erboste es, weil Sohnemann ihm mit seinem Musikensemble Konkurrenz machte. Nachdem der alte Herr das Zeitliche gesegnet hatte, übernahm Johann kurzerhand dessen Orchester. Damit ging er auf Tournee und beglückte mit seinen Klängen die Menschen diesseits und jenseits des Atlantiks. Man genoss Walzer-Seligkeit von Paris über London und Berlin bis St. Petersburg.

Bei Hof war er in Ungnade gefallen - man liebte seinen Freiheitslieder-Walzer überhaupt nicht. Erst im Jahre 1863 wurde er zum k.k. Hofball-Musikdirektor ernannt und erhielt das Privileg, alle Hofbälle zu leiten. Als er 1873 nicht mehr wollte, bekam sein Bruder Eduard die Position. Für ihn fiel der Franz-Joseph-Orden ab.

Die Tanzmusik, die er am laufenden Meter komponierte, begründete seinen Ruf als Walzerkönig. Die Musikgeschichte sagt, dass Johann selbst nicht tanzen konnte. Das Zusammentreffen mit Jacques Offenbach im Jahre 1864 war für Johann prägend. Der Maestro von der Seine überredete ihn, auch das Musiktheater nicht verkommen zu lassen. Unterstützt wurde er von seiner Frau Henriette Treffz, die ihn nicht nur anregte, sondern auch aufregte. Johann Strauss war einer der populärsten Musiker seiner Zeit. Alle mochten ihn, nur Eduard Hanslick war der Einzige der ihn mittelmäßig fand - Johannes Brahms war gegenteiliger Meinung.

Die erste Operette „Idigo und die 40 Räuber“ erlebte 1871 im Theater an der Wien ihre Erstaufführung, wurde aber später zu „Tausendundeine Nacht“ umgearbeitet. Seine bekannteste Operette „Die Fledermaus“ ist auch seine erfolgreichste. Am liebsten wird sie zu Silvester in den Opernhäusern gegeben. „Wiener Blut“ ist ein Mix, der von fremder Hand aus früheren Strauss-Melodien zusammengestellt wurde.

Seine drei Ehen blieben alle kinderlos. Für seine Verbindung mit Adele gab er seine österreichische Staatsbürgerschaft auf und wurde evangelisch. Was tut man nicht alles, um eine unsterbliche Liebe zu legitimieren.

Sein vierzigjähriges Künstlerleben feierte er 1884 wieder bei Dommayer. Johann Strauss (Sohn) gilt als Begründer der „goldenen Ära der Wiener Operette“. Insgesamt komponierte der Meister etwa zwanzig Operetten, 500 Walzer, Polkas und Märsche sowie ein Ballett und eine Oper. Er starb am 3. Juni 1899 und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.



Beitrag von Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 23. Juni 2011