Lebenslauf von Franz von Suppé

Bild von Franz von Suppé Seine Mutter war eine Wienerin, die einen Belgier heiratete, daher der französisch klingende Familienname. Geboren ist Franz von Suppé an den Gestaden der Adria in der Stadt Split - damals hieß sie noch Spalato. Dalmatiner ist er nur, weil er dort zur Welt gekommen ist, sein Herz schlägt eher im italienischen Takt. Der vollständige Namenszug verrät es, denn dieser lautet: Francesco Ezechiele Ermengildo Cavaliere Suppé Demelli. Der Musikfreund muss sich mit dieser umständlichem Bezeichnung nicht vertraut machen, es genügt die Kurzform. Ebenfalls muss er sich nicht merken, dass Spalato zeitweilig unter Kaiser Diokletian Hauptstadt des römischen Reiches war. Die Ruinen des Palastes zeugen von der einstigen Bedeutung, während die schmucke Allee aus Dattelpalmen den Touristen von heute erfreut. In der Tat ist Split die vielleicht schönste Stadt an der östlichen Adria, in der Franz seine Kindheit verbrachte und im Chor der Kathedrale sang. Der Chorleiter Giovanni Cigalla und der Kapellmeister Giuseppe Ferrari übermittelten dem Begabten die ersten musikalischen Impulse. Die Flöte war sein Lieblingsinstrument und der Jugendliche befasste sich bereits mit dem Gedanken, selbst zu komponieren.

Mit dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von Padua versuchte er den Vorstellungen des Vaters zu genügen. Häufige Aufenthalte in Italiens Musikmetropolen förderten die Wertschätzung der Opernwerken Rossinis und Donizettis, deren persönliche Bekanntschaft er machte. Mit der später so genannten „Missa Dalmatia“ versuchte Franz mit einer eigenen Komposition sich selbst zu genügen. Aufgeführt wurde das geistliche Werk erst vierzig Jahre später.

Das Jurastudium behagte ihm nicht und nach dem Tod des Vaters zog er 1935 nach Wien, um sich der Medizin zuzuwenden. Doch der Sinn stand dem jugendlichen Freigeist nach musikalischem Ruhm. Um sein Studium am Wiener Konservatorium zu finanzieren, gab er Italienisch-Unterricht. Mit seiner Oper „Viginia“, die am Anfang seines Ehrgeizes aus der Wiener Zeit als Komponist stand, erzielte er keinen Beifall. Erfolg brachte ihm eine Tätigkeit als Kapellmeister an verschiedenen Wiener Theatern, darunter befanden sich das Theater an der Wien und das Carltheater. Franz Pokorny förderte sein Talent und aus Dankbarkeit widmete Suppé ihm sein Requiem in d-moll, welches am 22. November 1855 uraufgeführt wurde.

Angeregt durch Jacques Offenbach fand Franz von Suppé endlich seinen Stil und schuf ab 1860 eine Operette nach der anderen. Neben dem Walzerkönig wurde er der Begründer der Wiener Operette und läutete ihr Goldenes Zeitalter ein. „Fatiniza“, „Die schöne Galathee“ und vor allem „Boccaccio“ stehen auch in heutiger Zeit auf den Spielplänen der großen Häuser. Die Wiener trällerten „Florenz hat schöne Frauen, doch die schönste bist du“. Von der Beliebtheit seiner Ouvertüren zeugen weltweit deren Aufnahme in die Wunschkonzerte der Rundfunkanstalten. Der 21. Mai 1895 endete eine von Erfolg gekrönte Laufbahn in seiner Heimatstadt Wien.



Engelbert Hellen
Letzte Änderung am 9. September 2009