Lebenslauf von Loris Tjeknavorian

Bild von Loris Tjeknavorian Ein aufgeschlossenes Elternhaus ermöglichte dem Jugendlichen, Impulse aus dem westlichen Kulturkreis zu empfangen. Bereits mit 16 Jahren begann er Klavier und Violine zu spielen und studierte zunächst am Konservatorium von Teheran. Um seine Ausbildung fortzusetzen, wechselte er zur Wiener Musikakademie, wo er neben Zubin Mehta Komposition studierte. Aus dem Spannungsfeld der iranischen und der abendländischen Kultur bezog er seine schöpferischen Ideen. 1961 ging er nach Teheran zurück und wurde zum Direktor des Musikarchivs der Stadt ernannt. Es zog den vielseitig Interessierten häufig in das ländliche Umland, um alte Instrumente zu sammeln und um wenig bekannte Folklore in sich aufzunehmen, die Eingang in seine Kompositionen fand.

Loris Tjeknavorian begab sich wieder nach Österreich, um in Salzburg unter der Obhut von Carl Orff seine Oper „Rostam und Sohrab“ zu vollenden, die in St. Pölten ihre Uraufführung erlebte. Die Gulbenkian-Stiftung ermöglichte ihm an der Universität von Michigan das Handwerk des Dirigierens zu erlernen und sich auch in anderen Bereichen umzusehen. Im Jahre 1969 leitete er die Central Minnesota Summer Music Academy. Loris heiratete die Sopranistin Linda Pierce und kehrte 1972 mit ihr in sein Geburtsland zurück. Als Generalmusikdirektor an der Oper von Teheran machte er seine Landsleute mit Wagner und Donizetti bekannt. Ein Höhepunkt in seinem Leben bildete der Auftritt bei den Festlichkeiten in Persepolis zum 2500-jährigen Bestehen des persischen Kaiserreiches, zu denen er eigene Werke beisteuerte.

Später verlagerte der Armenier seinen Schwerpunkt auf das Dirigieren und bevorzugte vor allem die russischen Komponisten, die sich ihre schöpferischen Ideen häufig aus der heimischen Märchenwelt holten, die der orientalischen verwandt ist. Er konzertierte mit allen großen Orchestern. Das Musikleben in der Region, in der er seine Wurzeln hat, lag ihm besonders am Herzen und so wurde er von 1989 bis 2000 Chefdirigent und künstlerischer Direktor des Armenischen Philharmonischen Orchesters.

Inzwischen war sein Katalog an eigenen Kompositionen erheblich angewachsen. Einige seiner Werke bezeugen die Hinwendung zur christlichen Mystik. Als bemerkenswerte Kompositionen gelten die Oper „Rostam und Sohrab“ sowie seine Ballettmusik zu Shakespeares „Othello“.



Beitrag von Engelbert Hellen





Letzte Änderung am 22. August 2006