Anatol Vieru (1926-1998)

Iona

(Jonas)

Allgemeine Angaben zur Oper:

Titel: Iona
Titel deutsch: Jonas
Titel englisch: Jonah
Entstehungszeit: 1971-75
Uraufführung: 1976 in Bukarest
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Erstdruck: Bukarest: Editura Muzicală, 1980

Zur Oper:

Art: Oper in einem Akt und vier Szenen
Libretto: Anatol Vieru nach der gleichnamigen Tragödie von Marin Sorescu sowie nach Zeichnungen von M. C. Escher
Sprache: rumänisch
Ort: im Bauch eines Fisches (im Heiligen Land)

Handlung:

Die Oper ist mit dem Bericht des Alten Testaments (Buch Jonas Kapitel 1 und 2) nicht in Einklang zu bringen. Sie beginnt mit der Szene, als Jonas von einem Meeressäuger verschlungen wird. Das passierte aber nicht beim Angeln, sondern in Wirklichkeit trug sich die Begebenheit auf einem Schiff auf der Reise von Joppe nach Tarsis zu. Jonas war auf der Flucht vor dem himmlischen Herrn, weil er Weisung hatte, nach Ninive zu gehen, um der Bevölkerung zu predigen, dass sie von ihrer Bosheit ablassen soll. Das Resultat seines Ungehorsams war ein Seesturm, der Reisegäste und Kapitän in Bedrängnis brachte. Allgemein kam man zu den Resultat, dass ein Passagier die Katastrophe ausgelöst haben müsse, weil er sich den Zorn des Himmels zugezogen hat. Es wurde das Los geworfen und es traf Jonas. Eine zutreffende Information konnte Jonas nicht geben. Indem er sich einverstanden erklärte, dass man ihn ins Meer werfen solle, entzog er sich weiteren unangenehmen Fragen.

Die Oper setzt an der Stelle ein, als ein Fisch vorbeikommt, den Propheten am Hinterteil erwischt und versucht, ihn zu verschlingen. Jonas stellt sich quer, so dass er den Schlund nicht passieren kann und ruft um Hilfe. Viele kleine Fische schwimmen an ihm vorbei und Jonas selbst wird schizophren und dreiteilt sich in Tenor und zweimal Bass. Seine neue Unterkunft gefällt ihm nicht und der missbräuchlich Gefangene überlegt, ob er sich selbst oder den Fisch abstechen soll.

Die rhythmischen Bewegungen des Magens stören ihn und er denkt an eine Parkbank, auf der er sich ausstrecken könnte. Der surrealistische Text wird von einem Chor untermalt. Aus musikalischer Sicht ergeben sich keine Einwände. Das Klangbild hält sich an zeitgenössische Gepflogenheiten. Der Opernbesucher wird es aber sehr bald aufgeben, in den textlichen Inhalt einzudringen, um einen Sinn zu erkennen. Die Analyse führen wir daher auch nicht zu Ende.

Letzte Änderung am 28. April 2012
Beitrag von Engelbert Hellen

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