Lebenslauf von Katharina Weber

Bild von Katharina Weber Katharina Weber wurde am 30.9.1958 in Bern in eine musikbegeisterte Medizinerfamilie als das älteste von 6 Kindern geboren. Die Großeltern väterlicherseits waren praktizierende Musiker: Die Großmutter Geigerin und der Großvater studierte vor seinem Medizinstudium Klavier. Die Mutter spielt Bratsche, der Vater Cello. Regelmäßige Kammermusikveranstaltungen im Elternhaus prägten die früheste Jugend von Katharina.

Mit sechs Jahren erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht, zunächst bei Blanche Brun und anschließend bei Janka Wyttenbach. Sie verließ das Gymnasium, um sich nur noch der Musik zu widmen. Als 16jährige wurde sie Gründungsmitglied der Gruppe "Langsamer Brüter", die sich mit John Cage, Morton Feldman, Dieter Schnebel, Klaus Huber, Leos Janacek, Hanns Eisler, Urs Peter Schneider und Simon Beyeler beschäftigte und ungewöhnliche Konzertformen ausprobierte. Angeregt durch Philippe Micol, den Saxophonisten der Gruppe, begann Katharina Weber sich mit der Improvisation zu beschäftigen. "Das Entwickeln meiner eigenen Musiksprache wurde mir zu einem dringenden Bedürfnis" (Zitat K.Weber). Ihr Klavierstudium schloss sie 1979 bei dem Komponisten, Dirigenten und Pianisten Jürg Wyttenbach in Basel mit dem Lehrdiplom ab. Schon in dieser Zeit hatte sie viele Auftritte als Solistin und Kammermusikerin, besonders als Interpretin für Neue Musik und machte auch wichtige Erfahrungen als Pianistin im Orchester. Nach einer Häuserbesetzung und einem kulturpolitischem Engagement in der 80er Bewegung zog sie 1982 wieder nach Bern, um bei den KomponistInnen, ImprovisatorInnen und PianistInnen Urs Peter Schneider und Erika Radermacher weiter zu studieren sowie mit dem Klarinettisten, Pantomimen und Eurythmisten Julian Trieb (ihrem späteren Ehemann) zu arbeiten. Gemeinsam mit Julian Trieb entwickelte sie Programme, bei denen sie Musik zu seinen Pantomimennummern spielte. In dieser Zeit begann auch ihr Engagement in der Konzertgesellschaft "Neue Horizonte" (IGNM_Ortsgruppe Bern), welches sie bis heute wahrnimmt. Außerdem war sie am Aufbau der "Werkstatt für Improvisierte Musik" (WIM) in Bern maßgeblich beteiligt, bei der sie bis heute noch tätig ist. Auch war ihr die Arbeit in der "Kantonalen Musikkommission" sehr wichtig, wo sie u.a. Begegnungskonzerte mit MusikerInnen aus außereuropäischen Kulturen organisierte. Aber nicht nur die Moderne Musik, auch die Werke der Klassik, Romantik und des frühen 20. Jahrhunderts gehören zu ihrem Repertoire. Mit FreundInnen organisierte sie eine Janacek-Woche eine Schumanniana und eine Bernd Alois Zimmermann - Saison. 1987 erhielt sie den Solistenpreis des Schweizer Tonkünstlervereins. 1989 lernte sie den chinesischen Peking-Oper-Schauspieler Lianzhen Jing kennen, bei dem sie den Tai-chi und Kungfu-Unterricht besuchte. Im gleichen Jahr nahm sie auch zum ersten Mal an Kursen von György und Marta Kurtag teil. Ihre Improvisationslehrer waren: Frédéric Rzewski, Irène Schweizer, Vinko Globokar, Alex von Schlippenbach, Fred Frith und Pauline Oliveros. "Bei Pauline Oliveros und ihren Mitlehrerinnen Ione und Heloise Gold lernte ich einen Weg kennen, Chi Gong, Taichi, Psychologie, meditatives Hören und Improvisation zu verbinden" (Zitat K. Weber).

1994 schrieb sie ihr erstes Klavierstück "Kleiner Teufelsritt"; das zweite Klavierstück, dem französischen Karatelehrer Patrick Herbert gewidmet, komponierte sie 1995. Es folgten weitere Klavierstücke. "Ab 1995 hatte ich schwierige Jahre nach der Trennung von meinem Mann" (Zitat K. Weber). Nach längerer Zeit der Besinnung komponiert sie das erste längere Stück – ein Bratschen Solo "Ankunft-Abkunft" (1997) und "Mutterstimme Innen-Aussen" (1999) für Sopran, Flöte, Cello und Tonband. Letzteres löste bei der Uraufführung des Tonkünstlerfestes in Baden heftige Diskussionen aus. Im Jahr 2000 wurde Katharina Weber – neben vier anderen KomponistInnen – Preisträgerin des "Bürgi-Willert-Preises" (weitergegeben von Heinz Holliger). 2001 erhielt sie den "Großen Musikpreis des Kantons Bern". Neben Instrumentalstücken und Liedern entstanden nun auch Improvisationskonzepte und Stücke, die nur zum Teil fixiert sind, wie u.a. auch das jüngste Werk aus dem Jahr 2004, die "7 Studien" für Streichorchester und zwei Klaviere.

Katharina Weber unterrichtet an der Musikschule des Konservatoriums und an der Hochschule der Künste Bern. Ein besonderes Anliegen von ihr ist, dass ihre SchülerInnen improvisieren, komponieren und mit zeitgenössischer Musik vertraut gemacht werden.



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes
Letzte Änderung am 29. Dezember 2004