Lebenslauf von Mary Wurm

Bild von Mary Wurm Mary Wurm wurde am 18. Mai 1860 in Southampton/England als älteste von neun Geschwistern geboren. Ihre deutschstämmigen Eltern Johann und Sophie Wurm, geb. Niggli, waren beide Musiklehrer.

Ab 1869 studierte sie Klavier und Komposition am Konservatorium in Stuttgart bei Ludwig Stark (1831-1884) und Dionys Pruckner (1834-1896). Nach dem Studium ging sie 1877 zunächst wieder nach England zurück. Von 1880 bis 1882 nahm sie Unterricht am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt bei Clara Schumann, bei der sie – nach anfänglichen Schwierigkeiten – eine ganz neue Klaviertechnik erlernte. Daneben zählten dort auch Engelbert Humperdinck und Joachim Raff zu ihren weiteren Lehrern. Nach ihrer erfolgreichen Prüfung am Hoch’schen Konservatorium im Jahre 1882 studierte sie – dank eines Mendelssohn-Stipendiums – Komposition weiter bei Charles Villiers Stanford (1852-924), Arthur Sullivan (1842-1900) und Frederick Bridge (1844-1924) in London, dann 1886 auch bei Carl Reinecke (1824-1910) in Leipzig.

Rege Konzerttätigkeiten folgten darauf in den nächsten Jahren in England und Deutschland. „Was nun endlich Fräulein Mary Wurm anlangt, so ist sie eine Pianistin von bedeutender technischer Stärke und temperamentvoller Spielweise, welch letzterer vielleicht nur einige hin und wieder vorkommende Unklarheit der rhythmischen Ausgestaltung vorzuwerfen sein möchte“ (Signale 1895, S. 837).

1896 erkrankte Mary Wurm an Tuberkulose und musste ihre Konzerttätigkeiten vorübergehend aufgeben. Nach ihrer Erkrankung nahm sie diese wieder auf, fing an verstärkt zu unterrichten und dirigierte ein von ihr gegründetes Frauenorchester in Berlin, das trotz großer Erfolge wegen fehlender finanzieller Mittel jedoch wieder aufgelöst werden musste.

1900 nahm Mary Wurm nochmals Klavierunterricht bei Elisabeth Caland (1862-1929), einer Schülerin von Ludwig Deppe (1828–1890), deren Methoden – angelehnt an Ansichten Ludwig Deppes über das Klavierspiel und bekannt als Deppe-Caland-Lehre – ihr möglicherweise halfen einen Armkrampf zu überwinden. Ihre positiven Erfahrungen aus dieser Klaviermethodik schrieb Mary Wurm in einer noch heute lesenswerten Veröffentlichung „Praktische Vorschule zur Caland-Lehre. Vorschule zu Elisabeth Calands ‚Praktischem Lehrgang’ von der Elementar- bis zur Oberstufe“ (Hannover 1914) nieder.

1910 gehörte Mary Wurm zusammen mit Marie Wieck zu den Ehrengästen beim Robert Schumann-Festival in Zwickau aus Anlass des 100. Geburtstags des Komponisten. Daneben setzte sie sich sehr für die Verbreitung von Werken von Komponistinnen ein, schrieb zahlreiche Artikel für das Magazine of Music und arbeitete an einem „Lexikon über Komponistinnen“, das leider nicht verlegt wurde.

Am 21. Januar 1938 starb Mary Wurm in einem Schwabinger Krankenhaus in München.



Isolde Weiermüller-Backes

Letzte Änderung am 15. Januar 2013