Lebenslauf von Franz Abt

Bild von Franz Abt Die Jugend

Franz Abt wurde am 22. Dezember 1819 in Eilenburg als Sohn eines sehr musikalischen Predigers geboren. Das war auch das Fundament für seine Ausbildung an der Thomasschule in Leipzig. Während seines anschließenden Theologiestudiums in Leipzig veröffentlichte er die ersten von mehr als 3000 Kompositionen. In Leipzig knüpfte er auch Kontakte zu Mendelsohn, Schumann und Zöllner. Leider musste er durch den plötzlichen Tod seines Vaters das Studium abbrechen, um für den Unterhalt seiner Familie zu sorgen. Hierzu dienten ihm seine Fertigkeiten und Kenntnisse auf dem Gebiet der Musik. Er leitete einen philharmonischen Verein, dessen Mitglieder zumeist Studenten und ehemalige Thomaner waren, gab Klavierunterricht, fertigte Opernpotpourris, schrieb leichte, vierhändige Stücke für Anfänger u. a.

Die Züricher Jahre

Anfang 1840 ging der 21 jährige Kapellmeister nach Bernburg, wo er jedoch nicht lange wirkte, da er alsbald nach Zürich zum Aktientheater wechselte. Dort wurde er 1844 Dirigent des Vereins "Harmonie" und des ältesten Gesangvereins in Zürich, wo einst Nägele gewirkt hatte. Seit 1845 hatte er auch die Leitung der beachtenswerten Konzerte der allgemeinen Musikgesellschaft inne, in der Richard Wagner sein Kapellmeister war. Leider war Wagner nicht an einem besseren Verhältnis zu Abt interessiert. Trotzdem stand Franz Abt im Mittelpunkt des Züricher Musiklebens.

Die Braunschweiger Zeit

Obwohl man ihm in Zürich das Ehrenbürgerrecht in Aussicht stellte und alles unternahm, um ihn zu halten, siedelte er 1852 nach Braunschweig über. 1853 wurde Abt 2. Dirigent an der herzoglichen Oper in Braunschweig mit dem Titel Musikdirektor. Im Dezember 1854 erfolgte seine Ernennung zum 2. Hofkapellmeister. Am 14. Mai 1867 wurde das sogenannte Schwalbenjubiläum gefeiert, denn vor 25 Jahren hatte Abt dies weltbekannte Lied "Wenn die Schwalben heimwärts ziehn" komponiert.

Die späteren Jahre

Abt erhielt Einladungen nach Paris, London, Riga, Petersburg und Moskau. 1872 folgte er einer Einladung nach Nordamerika und besuchte New York, Philadelphia, Baltimore, Washington, Buffalo, Sant Louis und andere Städte. Überall wurde Franz Abt gefeiert und kehrte 1872 mit einem ansehnlichen Vermögen nach Deutschland zurück. Nach seinem 60. Lebensjahr wurde Abt von einem Herzleiden befallen und war gezwungen, in den Ruhestand zu treten. Auch der Verlust seiner beiden Söhne, Franz und Alfred, erschütterte seine Gesundheit schwer. So nahm er im Mai 1882 Abschied von seinem Amt und suchte Erholung in Bad Suderode. Am 1. Oktober wurde Franz Abt nach seinem Abschiedskonzert, in dem seine Lieder gesungen wurden, von den Braunschweigern herzlich gefeiert. Nach kurzer Krankheit entschlief Franz Abt am 31. März 1885 in Wiesbaden, wo er die letzten Lebensjahre verbracht hatte. Sein Andenken und Werke werden u. a. in Wiesbaden, Braunschweig und natürlich in seiner Geburtsstadt Eilenburg gepflegt.



Beitrag von Winfried Stolla

Letzte Änderung am 1. Juni 2005